Hochzeitsfieber und Babyboom in Salzburg
Salzburg liegt bei Trauungen österreichweit vorn. Warum die Tennengauer daran schuld sind.
Während in ganz Österreich 2016 gleich oft geheiratet wurde wie im Jahr zuvor, läuteten die Hochzeitsglocken in Salzburg deutlich öfter: Fast fünf Prozent mehr Hochzeiten gab es 2016. Und damit die stärkste Steigerung in ganz Österreich, wie die am Dienstag von der Statistik Austria veröffentlichten Zahlen belegen. 3018 Mal sagten Salzburger Ja. Bereits 2015 wurden überdurchschnittlich viele Ehen geschlossen. 2016 habe nochmals Steigerungen gebracht, erklärt Peter Kurz von der Landesstatistik: „Heiraten ist wieder in.“
Ein Blick auf die Regionen zeigt: Ein Bezirk ist ein absoluter Ausreißer. „Eigentlich ist der Tennengau schuld“, kommentiert Kurz die Zahlen. Die Tennengauer schlossen um ein Viertel mehr Ehen. Diese hohe Steigerung verblüfft selbst den Statistiker. Bei den Flachgauern waren es sieben Prozent mehr. Die Lungauer waren mit minus 4 Prozent Heiratsmuffel, die restlichen Bezirke stagnieren. Kurz hat dafür eine Erklärung: „Viele junge Fa- milien ziehen in den Tennengau und Flachgau. Das ist die Gruppe, die hauptsächlich Ehen schließt. Die Gebirgsgaue haben damit zu kämpfen, dass sie abwandern. Auch in der Stadt Salzburg können sie sich eine Dreizimmerwohnung nicht mehr leisten.“
Den Hochzeitsboom spürten auch die Standesämter: In Hallein gab es etwa 20 Prozent mehr Trauungen, bestätigt Erich Angerer, Stadtamtsdirektor und Standesbeamter. Die meisten Trauungen gab es in Salzburg in der Landeshauptstadt. „Wir hatten genau 1234 Trauungen. Eine Schnapszahl“, freut sich Stefan Fuchs, Leiter des Standesamts, über die leichte Steigerung. Vor allem der Marmorsaal ist beliebt. In seinen Zahlen sind alle Hochzeiten – also auch jene ausländischer Paare oder Nichtsalzburger – enthalten.
Auch bei den eingetragenen Partnerschaften gab es in Salzburg im Vorjahr ein Plus, allerdings sind die Zahlen weiterhin überschaubar: 26 gleichgeschlechtliche Paare gaben sich das Jawort.
Was die Statistik noch verrät: Salzburgerinnen schließen im Schnitt mit 30, Salzburger mit 33 Jahren zum ersten Mal den Bund der Ehe. Die Hälfte der Salzburger heiraten im Laufe ihres Lebens. In den 70er-Jahren waren es noch drei Viertel. Die Scheidungsrate lag zuletzt bei 37 Prozent.
Deutlich positiv fiel auch die vorläufige Geburtenbilanz 2016 aus. 5685 Babys kamen im Vorjahr im Bundesland zur Welt, also 3,5 Prozent mehr als 2015. Die deutlichsten Steigerungen gab es im Pinzgau und Flachgau. Den Babyboom merkten auch die Geburtskliniken. Im Salzburger Uniklinikum kamen im Vorjahr etwa so viele Babys zur Welt wie zuletzt in den 1960er-Jahren. Die steigende Geburtenrate ist aber ein österreichweiter Trend.
„Viele junge Familien ziehen in den Flachgau und Tennengau.“Peter Kurz, Landesstatistik