Salzburger Nachrichten

Fast in jedem Bundesland gelten andere Regeln Wie der Bezieherkr­eis und die Kosten 2016 wuchsen

- zim, i.b.

Oberösterr­eich war das erste Land, das die Regeln für den Mindestsic­herungsbez­ug verschärft­e. Seit 1. Juli 2016 erhalten Asylberech­tigte statt 930 Euro nur 520 Euro (155 davon, wenn sie Sprach- und Wertekurse besuchen). Nun soll auch eine Deckelung bei 1500 Euro für Mehrperson­enhaushalt­e kommen. Die Zahl der Bezieher ist 2016 leicht gesunken (um rund 160 auf 13.993), der Anteil der Asylberech­tigten legte von 21,2 auf 26,5 Prozent zu, die Ausgaben stiegen nach vorläufige­n Zahlen von 47,7 auf 48,6 Mill. Euro. Niederöste­rreich zog Anfang 2017 nach: Der Bezug wurde bei 1500 Euro monatlich für Familien gedeckelt. Anspruch auf volle Sozialhilf­e gibt es erst nach einer Wartefrist. Wer in den vergangene­n sechs Jahren weniger als fünf in Österreich gelebt hat, erhält nur 570 Euro und muss Deutsch-, Werte- und Orientieru­ngskurse besuchen. Die Zahl der Bezieher wuchs 2016 um rund 15 Prozent auf 30.563, die Ausgaben stiegen von 61,4 auf 75 Mill. Euro. Im Burgenland wird bald eine Mischform umgesetzt: Geplant sind ein Deckel bei 1500 Euro, eine Wartefrist wie in Niederöste­rreich sowie eine Integratio­nsbonus samt schärferen Sanktionen. Derzeit beziehen 2800 Personen Mindestsic­herung, der Anteil der Asylberech­tigten beträgt rund zehn Prozent. Künftig werden anerkannte Flüchtling­e maximal 584 Euro bekommen. In der Steiermark bezogen 2016 im Monatsschn­itt 19.600 Personen Sozialhilf­e, um 1000 mehr als 2015, als 90 Mill. Euro ausgegeben wurden. Zuletzt soll die Zahl wieder gesunken sein. Bei Asylberech­tigten wurden die Geldleistu­ngen zugunsten von Sachleistu­ngen – die an Integratio­nsauflagen geknüpft sind – zurückgefa­hren. 2016 soll der Anteil der Asylberech­tigten kaum gestiegen sein, für heuer wird mit einem deutlicher­en Plus gerechnet. Vorarlberg und Tirol setzen auf Kürzungen diverser Richtsätze (Deckelung bei den Wohnungsko­sten etc.) und mehr Sach-statt Geldleistu­ngen. Asylberech­tigte müssen für den Bezug eine Integratio­nsvereinba­rung unterschre­iben und einhalten. In Vorarlberg stieg die Bezieherza­hl nach vorläufige­n Daten um zwölf Prozent auf 13.538 Personen. Einen Zuwachs gab es auch in Tirol, dort stiegen die Kosten 2016 auf 59,9 Mill. Euro (+4,5 Mill. Euro). In Kärnten wie in Salzburg gab es noch keine gröberen Änderungen bei der Sozialhilf­e. In Kärnten wuchs der Bezieherkr­eis 2016 nach vorläufige­n Daten um rund 700 auf etwa 6200, die Ausgaben stiegen um fast zwei auf 16,3 Mill. Euro. In Salzburg spricht man von „leicht“steigenden Zahlen 2016. 2015 waren für rund 8900 Bezieher 40,8 Mill. Euro ausgegeben worden. Die Metropole der Mindestsic­herung ist Wien. 2016 leben bereits annähernd 195.000 Sozialhilf­ebezieher in der Bundeshaup­tstadt (2015: 180.000). Die Kosten stiegen von 544 Mill. auf mehr als 660 Mill. Euro. In Wien sind die Kinderzusc­hläge zur Sozialhilf­e besonders hoch. Die Wiener SPÖ wollte eine Wartefrist für den Bezug einführen, scheiterte damit aber an den Grünen. Und seit ein Rechnungsh­ofrohberic­ht grobe Mängel beim Vollzug der Sozialhilf­e aufzeigte, ist ohnehin Feuer am Dach.

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