Warum Eltern keine Superhelden sein müssen
Was tun, wenn mein Kind tobt und weint? Gewähren lassen oder Strenge zeigen? Schadet mein Erziehungsstil meinem Kind?
Kleine Rabauken außer Rand und Band, Zehnjährige, die gegenüber Eltern und Pädagogen null Respekt zeigen: Unter dem Deckmantel eines „partnerschaftlichen“Umgangs sind Kinder (und Eltern) heute oft überfordert. Kinder erhalten dadurch weder Struktur noch Orientierung. Sie entwickeln sich entweder zu kleinen Despoten oder ziehen sich völlig zurück. Sie in Zusammenarbeit mit den Eltern lebensfähig und mit gesundem Selbstwert groß werden zu lassen ist daher ein wichtiger Bestandteil der Initiative „Gesunder Kindergarten“. Zur Entwicklungsarbeit des Projekts gehört die Förderung der Lebenskompetenz von Kindern und Eltern. Dabei wird den Eltern Hilfestellung für den richtigen Umgang mit dem Kind angeboten, zum Beispiel in Form von Elternabenden zu „Wie viel Selbstvertrauen braucht mein Kind?“oder „Über das Verwöhnen und Selbsttun-Lassen“.
Der Renner derzeit sind Themen zu „Grenzen setzen“. Eltern wollen wissen, wie Konflikte entstehen, wie viel man den Kleinen beim Lösen solcher Situationen zutrauen kann und wie viel Unterstützung sie dabei brauchen. Das zeigt ein großes Bedürfnis, sich in Erziehungsfragen stärken zu lassen.
Beim Thema „Grenzen setzen“geht es unter anderem darum, welche Zutaten von Erwachsenenseite für die emotionale Gesundheit von Kindern wichtig sind, z. B. die Überschaubarkeit im Alltag, vermittelt über einen geregelten Tagesablauf und feste Rituale, oder die Orientierung an gültigen Regeln, die auch von den Erwachsenen eingehalten werden. Durch ein klares Nein lernt das Kind, Grenzen zu akzeptieren, Konflikte auszuhalten und für sich positiv zu lösen. Dem Kind zu erlauben, sich selbst auszuprobieren und Gefühle wie Freude oder Ärger zu zeigen, stärkt es dabei, kreativ zu sein und seine Bedürfnisse wahrzunehmen.
Wichtig ist, dem Kind zu zeigen, dass es gebraucht und geliebt wird – dann lernt es auch, auf sich selbst und auf andere zu achten, aber auch Grenzen anzuerkennen. Hinzu kommen Qualitäten wie Sich-Zeit-Nehmen für das Kind, Verlässlichkeit vermitteln, Vorbilder aufzeigen und vor allem viel Zutrauen schenken, anstatt Übervorsicht oder Gleichgültigkeit walten zu lassen. Die gute Nachricht dabei ist : Eltern müssen keine Superhelden sein, sondern sich nur bewusst machen, welche Werte sie den Kindern vermitteln wollen – und sich selbst daran halten. Maud Bukovics ist Kindergartenpädagogin und koordiniert als Gesundheitsreferentin das Projekt „Gesunde Kindergärten“von AVOS Prävention und Gesundheitsförderung im Auftrag des Gesundheitsförderungsfonds Salzburg. Derzeit sind bereits 45 Kindergärten in diesem Netzwerk, davon 24 im zwei-bis dreijährigen Entwicklungsprozess, der mit einem Gütesiegel abschließt. Anmeldung für das Kindergartenjahr 2017/18 ab sofort möglich unter WWW.AVOS.AT, Kontakt: +43 662 / 887588-48, E-Mail: BUKOVICS@AVOS.AT