Salzburger Nachrichten

Hilfswerk baut das Angebot an Pflege aus

Mitarbeite­rsuche wird in Zukunft die größte Herausford­erung. Derzeit fehlen 50 Diplomiert­e.

- Hermann Hagleitner, GF Hilfswerk beg

Von Jahr zu Jahr steigt im Bundesland Salzburg die Nachfrage nach Pflege und Betreuung für Kinder und Senioren. Dementspre­chend habe das Salzburger Hilfswerk das Angebot an sozialen Dienstleis­tungen ausgebaut, sagte am Donnerstag Geschäftsf­ührer Hermann Hagleitner. Im Jahr 2016 stieg der Umsatz um zwölf Prozent auf 37,7 Millionen Euro. 14 neue Einrichtun­gen wurden im Vorjahr eröffnet oder übernommen, darunter ein Kindergart­en in Hallein, das Seniorenze­ntrum St. Georg in Bergheim und Einrichtun­gen des Betreuten Wohnens in Bramberg, St. Koloman, Taxenbach und Wals–Siezenheim. Insgesamt führt das Hilfswerk im Bundesland 98 Einrichtun­gen.

Am stärksten wächst der Bereich der Pflege und Seniorenbe­treuung. Darauf liegt auch heuer der Fokus. So wird das Hilfswerk ab Juni das neue Seniorenhe­im in Werfen nach dem Hausgemein­schaftsmod­ell führen. Im April eröffnen Häuser für betreutes Wohnen in Neukirchen und Hof.

„Viele Menschen möchten auch im Alter zu Hause leben“, sagt Hagleitner. Die Betreuungs­stunden in der mobilen Hauskranke­npflege seien in den vergangene­n sechs Jahren um 25 Prozent gestiegen, in der Heimhilfe um 33 Prozent. Zudem bietet das Hilfswerk in acht Zentren Tagesbetre­uung für Senioren an. Einige werden künftig aufgrund der großen Nachfrage auch am Samstag öffnen. Um pflegende Angehörige zu entlasten, werden im Tageszentr­um in Zell am See von April bis Dezember jeden Donnerstag Menschen mit fortgeschr­ittener Demenz betreut.

Überfällig sei eine Verordnung des Landes, die den Zugang zu Tageszentr­en unabhängig von Gemeindezu­gehörigkei­t und Pflegestuf­e einheitlic­h regle, sagt Hagleitner. Auch die Standards für das Betreute Wohnen gehörten gesetzlich geregelt.

Die größte Herausford­erung sei, genügend qualifizie­rtes Personal zu finden, betont Geschäftsf­ührerin Daniela Gutschi. „Wir suchen laufend Mitarbeite­r in allen Bereichen, vor allem diplomiert­es Pflegepers­onal.“Das Hilfswerk könnte auf der Stelle 50 Diplomiert­e aufnehmen. Derzeit beschäftig­t das Hilfswerk 1100 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, davon sind 184 diplomiert­e Pflegekräf­te. Sie werden künftig nur noch an Fachhochsc­hulen ausgebilde­t.

Dringend benötigt werden auch Pflegefach­assistenti­nnen. Diese Berufsgrup­pe wurde 2016 mit der Reform der Pflegeausb­ildung neu geschaffen. Am BFI beginnt heuer erstmals der zweijährig­e Lehrgang. Es sei zu erwarten, dass die wenigen Absolvente­n von den Spitälern abgesaugt würden, sagt Hagleitner. Andere Dienstleis­ter könnten mit den Gehältern der SALK nicht mithalten. Es brauche dringend einen Verrechnun­gssatz mit dem Land. „Da gibt es noch nicht einmal Verhandlun­gen.“

Tageselter­n und Heimhilfen bildet das Hilfswerk selbst aus. Zudem absolviere­n dort derzeit elf Asylberech­tigte das freiwillig­e Integratio­nsjahr, zwei davon wird das Hilfswerk als Kindergart­enhelferin und als Bürolehrli­ng übernehmen.

„Wir werden zwei Asylberech­tigte übernehmen.“

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