Salzburger Nachrichten

Der Gletscherr­and im Innviertel

Eine vom Gletscher geformte Landschaft und Steine, die aus den Hohen Tauern kommen. Eine Entdeckung­sreise über der Landesgren­ze rund um Eggelsberg.

- Wolfgang Tonis

Kaum zu glauben, dass der Salzachgle­tscher das Salzburger Becken beinahe zum Gipfel des Gaisbergs ausfüllte und auch noch auf Höhe der bayerische­n Grenzstadt Tittmoning eine Mächtigkei­t von gut zweihunder­t Metern hatte. Auch die Endmoränen­wälle, welche die Landschaft um Eggelsberg prägen, wurden am Höhepunkt der letzten Eiszeit vom Salzachgle­tscher abgelagert.

Die Wanderung am Gletscherr­andweg ist ein Erlebnis der besonderen Art, beschreibt eine Runde durch eine Landschaft mit einem vielfältig­en Formenscha­tz und zeigt, welche Spuren die Schubkraft des auslaufend­en Gletschers hinterlass­en hat.

Ausgangspu­nkt ist beim Parkplatz an der Straßenver­zweigung Marktplatz/Marktstraß­e und der Renzlbergs­traße. Hier zeigt eine Informatio­nstafel den Verlauf der Runde. Gelbe Wegschilde­r sind gute Anhaltspun­kte und be- gleiten die gesamte Strecke, ebenso die Thementafe­ln, die die Merkmale der Landschaft und ihre Entstehung erklären. Es geht vorerst die Renzlbergs­traße bergan, dann dreht die Route nordwärts durch Wiesen- und Waldgeländ­e und erreicht nach einer Dreivierte­lstunde bei der Raiffeisen­bank die B 156. Auf der gegenüberl­iegenden Seite geht es dann weiter an den Waldrand zum Weinberg, bis der Weg in die Trametshau­ser Straße einbindet. Auf dieser weiter bis Bergstette­n.

Unübersehb­ar sind auch die Toteislöch­er in der kupierten Landschaft. Die kleinen Wasserfläc­hen sind durch das langsame Abschmelze­n von Gletscherr­esten entstanden. In Bergstette­n, bei einer Kapelle, schwenkt der Weg nach links. Bald öffnet sich wieder einer der prachtvoll­en Ausblicke südwärts hinein auf die Bergwelt („Rolli-Panoramabl­ick“). Danach geht es im Linksbogen zum Weiler Autmannsdo­rf, wieder sanft ansteigend zum Waldrand und durch ein kurzes Waldstück.

Dann direkt nach Eggelsberg zurück, wo ein Blick in die spätgotisc­he Pfarrkirch­e („Innviertle­r Dom“) lohnt. Bereits der Eintritt durch die mit kunstvolle­n Beschlägen verzierte Holztür ist beeindruck­end. Eine kürzere Variante der Wanderung kann auch bei der Raiffeisen­bank beginnen.

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BILD: SN/WOLFGANG TONIS Einige der Findlinge wurden aus den Hohen Tauern im Gletschere­is bis ins Innviertel transporti­ert.
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