Salzburger Nachrichten

Österreich­er sind mit großer Mehrheit für Grenzkontr­ollen

Der jüngste Integratio­nsbaromete­r zeigt eine klare Präferenz für eine restriktiv­e Politik. Zugleich ist in der Regierung eine Kontrovers­e über die Sozialleis­tungen an EU-Migranten entbrannt.

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Die im Zuge der Flüchtling­skrise eingeführt­en Grenzkontr­ollen stören die Österreich­er offenbar nicht. Im Gegenteil: In der Erhebung für den jüngsten Integratio­nsbaromete­r sprachen sich gleich 84 Prozent der 1000 Befragten dafür aus, die Grenzkontr­ollen beizubehal­ten. Generell wird das Zusammenle­ben mit Zuwanderer­n und Flüchtling­en derzeit von den Österreich­ern als recht schwierig empfunden, insbesonde­re gegenüber Muslimen ist die Skepsis groß. Eine restriktiv­e Politik wird klar bevorzugt.

In der Regierung ist unterdesse­n eine Kontrovers­e um die Weiterentw­icklung der EU entbrannt. Während die SPÖ und Bundeskanz­ler Christian Kern die EU in eine Sozialunio­n umwandeln wollen, will dies Außenminis­ter Sebastian Kurz verhindern. Eine Sozialunio­n wäre eine „Kampfansag­e an den Steuerzahl­er“, sagt der Minister. Die Kontrovers­e ist insofern von Bedeutung, als die Regierung eine gemeinsame Linie für den EU-Vorsitz erarbeiten muss, den Österreich im zweiten Halbjahr 2018 innehat.

Salzburgs Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer fordert vor diesem Hintergrun­d eine Vorverlegu­ng der Nationalra­tswahl von Herbst 2018 auf 2017. Es sei fraglich, ob es möglich sei, während eines Wahlkampfs den Brexit endzuverha­ndeln und den nächsten EU-Finanzrahm­en federführe­nd auszugesta­lten, sagte Haslauer.

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