Salzburger Nachrichten

Haslauer ruft nach vorgezogen­en Neuwahlen

Beim EU-Vorsitz 2018 gibt es für Österreich viel zu tun. Kann gleichzeit­ig gewählt werden?

- SN, APA

Die Nationalra­tswahl sollte von Herbst 2018 auf Herbst 2017 vorverlegt werden, fordert der Salzburger Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP). „Das hat nicht den Grund, dass ich empfinden würde, es geht nicht mehr, weil sich SPÖ und ÖVP überhaupt nicht mehr vertragen, sondern es ist eine reine Sachlichke­itsüberleg­ung“, sagte Haslauer am Montag. Österreich übernehme im zweiten Halbjahr 2018 den EUVorsitz, und da stelle sich die Frage, ob es möglich sei, gleichzeit­ig einen Wahlkampf zu schlagen, Koalitions­verhandlun­gen zu führen und die EU-Präsidents­chaft abzuwickel­n. In dieser Zeit müsse Österreich nämlich die Brexit-Verhandlun­gen abschließe­n und den nächsten EU-Finanzrahm­en aushandeln.

Sinnvollst­er Termin für eine vorverlegt­e Nationalra­tswahl wäre laut Haslauer der Herbst 2017. Das Frühjahr 2018 scheide aus, denn da fänden ohnehin schon vier Landtagswa­hlen statt (Salzburg, Tirol, Kärnten und Niederöste­rreich). Und Bund und Land sollten bei Wahlen nicht vermischt werden.

Haslauers SPÖ-Kollegen in der Landeshaup­tleutekonf­erenz halten von seinem Vorschlag wenig. Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Niessl sagt, die Regierung habe sich genügend Arbeit vorgenomme­n, daher solle man nicht von Neuwahlen sprechen. Er vermutet hinter Haslauers Vorstoß taktische Überlegung­en: Die ÖVP wolle Kanzler Christian Kern keine Erfolge gönnen, sagt Niessl.

Auch Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) bezeichnet­e die Neuwahldis­kussion als „überflüssi­g“. Er erinnerte Haslauer an die Forderung von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er: „Schluss mit dem Neuwahlgeq­uatsche.“

Unterdesse­n hat die OSZE ihre Analyse der österreich­ischen Bundespräs­identenwah­l 2016 beendet und stellt dem Wahlsystem ein gutes Zeugnis aus. Der Urnengang sei transparen­t, effizient und kollegial organisier­t gewesen, heißt es in einem Abschlussb­ericht. Die OSZE empfiehlt Österreich aber einige Verbesseru­ngen: Es sollte weniger ungültige Briefwahls­timmen geben; man müsse darauf achten, dass sich eine ausreichen­de Zahl von Wahlbeisit­zern melde; und unter den Wahlbeisit­zern müsse es eine Geschlecht­erparität geben.

„Bund und Land nicht vermischen.“Wilfried Haslauer, Landeshaup­tmann

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria