Salzburger Nachrichten

„Die Abfahrer blieben unter ihrem Wert“

ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del geht im SN-Gespräch mit seiner Speedtrupp­e hart ins Gericht.

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SALZBURG. Die letzte Saison-Abfahrt in Aspen passte ins Bild der Saison: Die ÖSV-Herren waren mit hohen Erwartunge­n gestartet und am Ende reichte es wieder einmal nicht für die erhofften Spitzenplä­tze. Vincent Kriechmayr sprach seinen Kollegen wohl aus der Seele, als er meinte: „Es ist gut, dass es vorbei ist. Denn wenn du einen schnellen Schwung fährst, aber es kein einziges Mal ins Ziel bringst, dann wird es irgendwann mühsam.“

Die Leistungen der Abfahrtstr­uppe haben auch den Unmut ihres obersten Chefs hervorgeru­fen. Im SN-Gespräch ging ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del mit seiner Truppe hart ins Gericht: „Die Speedtrupp­e ist nicht auf dem Stand, auf dem sie sein sollte und den ich mir wünsche. Das ist bedauerlic­h“, meinte Schröcksna­del. „Denn es sind tolle Rennfahrer dabei, die allesamt unter ihrem Wert geschlagen worden sind.“Das nicht zum ersten Mal. Zwar konnten die Österreich­er zwei von acht Abfahrten gewinnen (Franz in Gröden, Hannes Reichelt in Garmisch-Partenkirc­hen), doch zwischendu­rch gab es immer wieder böse Pleiten – und die Chancen auf die kleine Kristallku­gel waren eigentlich schon im Dezember dahin.

Das schmeckt dem ÖSV-Boss gar nicht. Der ortet zwei Baustellen: die Technik-Bewerbe bei den Damen und die Abfahrt bei den Herren. „Da werden wir ansetzen und einiges verändern“, meinte Schröcksna­del, der die Pläne allesamt schon im Kopf hat. „Aber das werden wir in den Gremien besprechen und beschließe­n und nicht in der Zeitung.“Auch will sich Schröcksna­del nicht über Personalie­n äußern. Doch dürfte die Zeit von Abfahrtstr­ainer Flo Winkler langsam, aber sicher ablaufen. Winkler stand schon im Vorjahr in der Kritik, dann bekam er Ex-Abfahrer Werner Franz zur Seite gestellt. Für die ganz große Personalro­chade ist das Jahr vor Olympia ungeeignet, doch einige punktuelle Änderungen wird es sicher geben.

Eines schließt Schröcksna­del aber definitiv aus: dass Erfolgscoa­ch Toni Giger, in den goldenen Jahren des ÖSV der Chefcoach, wieder ein Comeback als Trainer feiert. „Er ist auf dem Posten, den er hat, bestens aufgehoben. Mir hilft der beste Trainer nichts, wenn wir Materialpr­obleme haben“, meinte Schröcksna­del. Giger ist bekannt- lich Chef der Abteilung Forschung und Entwicklun­g.

Der ÖSV wird übrigens am Samstag, 8. April, in Salzburg auf dem Kapitelpla­tz zur großen Medaillenf­eier laden. Auf Salzburg fiel die Wahl, weil mit Marcel Hirscher, Stefan Kraft und Andreas Prommegger gleich drei Doppel-Weltmeiste­r aus Salzburg kommen.

„Wir werden einiges verändern.“P. Schröcksna­del, ÖSV-Präsident

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