Heimische Unis haben weniger Geld
Zum Leserbrief „Österreichs Unis müssen aufholen“von Dr. Hermann Suida (SN, 11. 3.). Dr. Suida spricht eine Reihe von Themen an, die seiner Ansicht nach die österreichischen Universitäten darin hemmen, ganz vorn in den Rankings gelistet zu sein. Den bekannten Argumenten (Unterfinanzierung, nicht geregelter Zugang) meint Dr. Suida noch eines hinzufügen zu müssen: die seiner Ansicht nach herrschenden prekären Arbeitsverhältnisse an den Universitäten, die junge Talente ins Ausland treiben würden.
In die Rankings fließt, neben der Reputation der Universitäten, die Leistung des wissenschaftlichen Personals mit ein. Daher ist es richtig, auf deren Entwicklungsmöglichkeiten und Absicherung hinzuweisen. An österreichischen Universitäten berufene Professorinnen und Professoren sind in der Regel unbefristet angestellt, sodass für diese Gruppe die Sorge der Prekarisierung wegfällt. Für sonstiges wissenschaftliches Personal schafft der Kollektivvertrag bzw. die jüngste Universitäts-gesetzesnovelle die Möglichkeit, „Laufbahnstellen“zu gestalten, bei denen Personen nach erfüllten Qualifikationszielen künftig in die Kurie der Professorinnen und Professoren aufgenommen werden und zudem der Arbeitsvertrag „entfristet“wird.
Es bleibt jedoch eine Gruppe, die ebenfalls zum wissenschaftlichen Renommee einer Universität erheblich beiträgt: die Dissertantinnen und Dissertanten, großteils ohne Anstellung. Damit wird die Promotion abhängig von den Lebensumständen der Personen, die sehr unterschiedlich gestaltet sein können. Dies mag mit ein Grund sein, warum an ausländischen Universitäten vergleichbarer Größe jährlich zwei bis drei Mal so viele promovieren wie an heimischen Universitäten. Hier besteht Handlungsbedarf, was zusätzliche Finanzmittel erfordert.
Wie insgesamt das wissenschaftliche Personal im Vergleich zu schweizerischen und deutschen Universitäten stellenmäßig deutlich unterdotiert ist. Man könnte also auch den Umkehrschluss wagen, dass österreichische Universitäten bei gerade mal der Hälfte der Mittel im Vergleich zu ausländischen Universitäten deutlich besser abschneiden, damit allerdings aber auch um die Chance gebracht werden, deutlich besser zu werden. Ass.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Meixner, Vizerektor f. Personal d. Univ. Innsbruck, Vorsitzender d. Dachverbandes österr. Universitäten u. d. Forums Personal d. Universitätenkonferenz 1040 Wien