Unter die Arme greifen
Weil sich etliche Postpartner nicht rechnen, helfen Gemeinden finanziell aus. Die Landespolitik debattiert erneut, was die Post wenig beeindruckt.
14 Cent pro Brief, zwischen 40 und 75 Cent pro Paket, 8 Cent für eine Zehn-Euro-Telefonwertkarte. Dazu 40 bis 60 Cent für kleinere Bankgeschäfte plus einen monatlichen Sockelbetrag. So viel erhält ein Postpartner. Bleiben im Schnitt laut Post für einen ihrer privaten Partner 1500 Euro pro Monat übrig.
Es sollte ein nettes Zubrot für Unternehmer im Ort sein, den Postpartner gleich mitzumachen und die fehlende Postfiliale zu kompensieren. In kleinen Orten stellt sich aber zusehends heraus: Postpartner zu werden ist nicht schwer. Postpartner bleiben dagegen sehr. Vor allem dann, wenn Miete bezahlt werden muss und die „Laufkundschaft“fehlt. Für manche Postpartner ist es daher ein Nullsummenspiel geworden.
In Berndorf schießt die Gemeinde jährlich 3000 Euro zu, in Piesendorf sind es 600 Euro monatlich, in anderen Pinzgauer Gemeinden sind es ein paar Hundert Euro pro Monat, die den Postpartner halten sollen. Dass Gemeinden nun auch schon dafür aufkommen müssten, was die Post an Infrastruktur auslagere, sei „eine Frechheit“, meint der FPS-Abgeordnete Markus Steiner. Die Freie Partei Salzburgs von Karl Schnell sorgt daher am Mittwoch dafür, dass sich der Landtag nach einem Jahr erneut mit der Post auseinandersetzen muss. Ein dringlicher Antrag der FPS strotzt nur so vor Kritik. „Da spricht man ständig von einer Stärkung des ländlichen Raums, und macht genau das Gegenteil. Trotz schwarzer Zahlen lagert die Post das an die Gemeinden und die Kosten damit an die Öffentlichkeit aus“, sagt Steiner. Jetzt sei die Politik gefordert. Die Post solle gefälligst ihrem Versorgungsauftrag nachkommen.
Das tue sie, heißt es bei der Post. Laut Postmarktgesetz sei man verpflichtet, mindestens 1650 Geschäftsstellen zu führen. Aktuell habe man österreichweit 1800 und liege damit über dem gesetzlichen Mindestmaß. Was die finanzielle Unterstützung für manche Postpartner anlange, so sei es nicht Sache der Post, ob Gemeinden Zuschüsse gewährten oder nicht, sagt ein Postsprecher. „Wir versuchen, die Postdienstleistungen gut für alle anzubieten und damit die Infrastruktur zu stärken.“Ein Postpartner solle von einer höheren Frequenz in seinem Geschäft profitieren. „Im Grunde ist das als Zusatzgeschäft gedacht. Unser Provisionsmodell wird laufend angepasst und wurde zuletzt 2015 dementspre- chend überarbeitet“, heißt es von der Post. Seit 2015 seien in Salzburg nur zwei Postpartner ersatzlos aufgelassen worden – die Fluktuation sei also gering.
Die kleinen Gemeinden hätten freilich ein Problem, sagt auch Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer (ÖVP). Wobei es aber außerhalb von Salzburg Gebiete mit größeren Problemen gebe. „Aber es ist schon klar: Eine Aktiengesellschaft kann nicht sagen, ich nehm jetzt Rücksicht auf den ländlichen Raum.“
Sein möglicher Nachfolger, Salzburgs Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer (ÖVP), sagt: „Ich glaube nicht, dass es einen Postpartner gibt, der ohne Hilfe auskommt. Reich wird man jedenfalls nicht. Das ist ja fast schon Liebhaberei.“Die Entwicklung, auf dem Land sukzessive alles zuzudrehen, sei jedenfalls keine gute. Es würden Kommunikationspunkte fehlen.
In Faistenau hat man sich an das fehlende Postamt gewöhnt. Postpartner gibt es seit zwei Jahren keinen mehr, weil sich niemand dafür findet. Bürgermeister Josef Wörndl (ÖVP): „Kaufmännisch gerechnet kannst du so etwas nicht führen.“Einen Zuschuss für einen Postpartner könne die Gemeinde nicht leisten, daher hat etwas anderes Priorität: „Uns ist wichtig, dass das Postamt in Hof am Leben bleibt.“
Trotz schwarzer Zahlen lagert die Post das an die Gemeinden aus.“