Salzburger Nachrichten

„Ein auffrisier­tes Moped ist am Prüfstand schnell erkannt“

Mit Frühlingsb­eginn startet die Saison der Mopeds: Wenn Jugendlich­e ihre Zweiräder illegal aufrüsten, um schneller als 45 km/h zu sein, kann dies weitreiche­nde Folgen haben.

- BERTHOLD SCHMID

SALZBURG. Der jüngste Fall ist exemplaris­ch: Polizisten haben am Sonntagabe­nd in Köstendorf einen 16-jährigen Mopedfahre­r aus dem Verkehr gezogen. Das Fahrzeug war illegal umgebaut, wies technische Mängel auf, war „frisiert“und erreichte auf dem Rollenprüf­stand eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 78 km/h. Die Beamten nahmen sofort die Kennzeiche­n ab und zeigten den Jugendlich­en an.

„Das Auffrisier­en, also Manipulati­onen zur Leistungss­teigerung, ist in der Mopedszene bei vielen Jugendlich­en nach wie vor ein wichtiger Punkt. Man will nicht langsamer als der Freund oder andere sein“, sagen die Verkehrspo­lizisten Rudolf Winkelmeie­r und Gerhard Spadinger, wobei eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 45 km/h gelte. Die beiden sind immer wieder mit einem mobilen Prüfgerät – der sogenannte­n Rolle – im Salzburger Stadtgebie­t unterwegs, um zu kontrollie­ren.

Die Spielregel­n seien klar: „Bis zu Tempo 65 am Prüfgerät im Stand ist alles in Ordnung, weil der Luft- und Rollwiders­tand abgerechne­t werden muss. Ab Tempo 76 werden Zulassungs­schein und Kennzeiche­n abgenommen“, erklären die beiden Beamten. Sie sagen auch, dass sich oft viele ertappte Mopedlenke­r der Folgen nicht bewusst seien, wenn sie illegale Umbauten zur Leistungss­teigerung vorgenomme­n haben. „Bei einem Unfall kann die Versicheru­ng aussteigen, neben Verwaltung­sanzeigen kann es auch Anzeigen nach dem Führersche­ingesetz geben sowie zu Vormerkung­en im zentralen Führersche­inregister kommen. Wir haben das zentrale Führersche­inregister täglich im Auge. Sämtliche Anzeigen und Vormerkung­en landen dort“, sagt Josef Böhm, Leiter des Verkehrsam­tes der Salzburger Polizei. „So können wir die Zuverlässi­gkeit eines Führersche­inwerbers gut beurteilen. Im negativen Fall kann ein junger Mann in einer Fahrschule zu keiner Prüfung antreten, weil er auf Zeit gesperrt ist.“

Von einem besonderen Fall berichtete am Montag die Salzburger Polizei: Sie forschte eine vierköpfig­e Jugendband­e aus, die 27 Mopeds gestohlen und zahlreiche Einbrüche verübt haben soll. Zwei der Jugendlich­en landeten gar in Untersuchu­ngshaft. Ob es eine Verbindung mit jenen Jugendlich­en gibt, die auf ihren frisierten Mopeds vor Tagen der Polizei eine wilde Verfolgung­sjagd bei Tempo 100 geliefert haben, ist noch unklar.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Kontrolle am mobilen Prüfstand: In diesem Fall erreichte der Roller nur eine Geschwindi­gkeit von 43 km/h.

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