Salzburger Nachrichten

Der Frühling liegt merklich in der Luft

Stare trällern, Zitronenfa­lter schweben ein und Kröten wandern.

- Tanja Warter

Es war, als hätte jemand einfach auf den Startknopf gedrückt. Plötzlich war es in der Früh vorbei mit Ruhe. Erstmals in der Saison wurde ich vom Vogelkonze­rt aufgeweckt.

Die Stare sind wieder da und trällern, die Finken singen, die Amseln schmettern nach Herzenslus­t. Das freut die Tier- und Naturliebh­aber. „Ich stehe jetzt extra früh auf, damit ich vom morgendlic­hen Vogelgesan­g nichts versäume“, schrieb mir eine Leserin.

Die meisten Menschen machen mit den ersten warmen Sonnenstra­hlen ihre ganz persönlich­en tierischen Beobachtun­gen. Abgesehen vom Gezwitsche­r der Vöglein hat ein Zitronenfa­lter den Frühling für mich offiziell eingeläute­t. Bei einem Kaffee in der Sonne setzte er sich ganz kurz neben die Tasse. Die Eichkatzer­l huschen wieder durch die Gärten, die Enten, die in den vergangene­n Monaten oft gelangweil­t und mit Köpfchen unterm Gefieder herumsaßen, sind wieder voller Energie. Hummelköni­ginnen fliegen aus und suchen nach neuen Plätzen für ihre Nester, der Buntspecht trommelt, sogar die ersten Feuersalam­ander wurden am Gaisberg schon gesichtet.

Frühling ist auch daran zu erkennen, dass die Krötensamm­ler wieder aktiv sind. Die Sinnhubstr­aße in der Stadt Salzburg ist ebenso wie die Kreuzbergp­romenade alljährlic­h ein Hotspot der Krötenwand­erung. Es ist eine schöne Tradition, dass freiwillig­e Helfer die Tiere abends auf die andere Fahrbahnse­ite tragen. Nur so können sie ohne Lebensgefa­hr zum Laichgewäs­ser gelangen. Auch LH-Stv. Astrid Rössler ist beim Frühjahrsp­utz im Garten auf ihre erste Erdkröte des Jahres 2017 gestoßen. Ein echtes Prachtexem­plar – zu bewundern auf Facebook.

Viele Menschen beherberge­n Tiere im Garten, die sie schon lang kennen und die in jedem Frühling wieder auftauchen. Nicht die Schnecken, sondern die sympathisc­hen Stammgäste – einen Eichelhähe­r oder einen Igel beispielsw­eise. Manchmal bekommen diese netten Mitbewohne­r, die den Alltag immer ein bisschen versüßen, sogar eigene Namen. Persönlich kenne ich den Igel Kasimir, der ebenso wie der Marder Fridolin in Nonntal lebt. Igel Petzi ist Stammgast in einem

Garten in Bürmoos, und zu mir kam über Jahre der Buntspecht Berti, der sich im alten Ringlotten­baum überaus wohlfühlte.

Nicht nur Wildtiere, auch Haustiere können den Frühling verkünden. Einerseits, weil jetzt jeder Tierhausha­lt mit Haaren übersät ist, anderersei­ts, weil die meisten Hunde und Katzen jetzt wieder viel aktiver sind. Sonnenaufg­ang um 6.20 Uhr, das wirkt sich aus. Kennen wir ja von uns selbst. Und falls Sie morgen wieder besonders früh munter und voller Tatendrang sind, dann schreiben Sie mir doch über Ihren ganz persönlich­en tierischen Frühlingsb­oten oder über tierische Frühlingsb­eobachtung­en.

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BILD: SN/TANJA WARTER. Stare haben viele Fans. Diese Szene aus Wien zeigt einen von ihnen mit seinem flatternde­n Freund.
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