Donald Trump geistert im Kohlebergwerk
Der US-Präsident und seine fossile Truppe wollen zurück in die Vergangenheit. Das aber ist noch niemandem gelungen.
Die Polkappen schmelzen. Ein globaler Hitzerekord jagt den nächsten. Die Wissenschaft weiß, warum: Die Verbrennung von ungeheuren Mengen an Kohle und Öl heizt die Atmosphäre auf – und bedroht die Erde. Vorbei die Zeiten, als mit der Förderung fossiler Brennstoffe sorglos Milliarden verdient werden konnten. Die Menschheit sucht nach neuen, sauberen Quellen von Energie.
US-Präsident Donald Trump und seine Kumpel wollen das nicht wahrhaben. Sie träumen von den gloriosen Jahren des vorigen Jahrhunderts und meinen, die Uhren zurückdrehen zu können. Das ist Unsinn und ähnlich intelligent, als würde das Weiße Haus behaupten, die Erde sei eine Scheibe.
Erfreulicherweise sind Trumps neue Dekrete, die eine Abkehr vom Klimaschutz bringen sollen, großteils heiße Luft. Sie werden Jahre brauchen, um umgesetzt zu werden, falls sie überhaupt die zahlreichen rechtlichen Hürden nehmen. Ganze Kohorten von Anwälten rüsten zum Kampf.
Die Kohle wird in den USA wegen Trump keine Renaissance erleben. Seit den 1970er-Jahren ist die Zahl der in den Minen Beschäftigten von 250.000 auf knapp 100.000 im Jahr 2015 gesunken. Das hat, wie Kohlebosse selbst einräumen, vor allem mit neuen Technologien zu tun, aber auch mit wachsender Konkurrenz billigerer und sauberer Energieformen. In diesem Sektor arbeiten in den USA laut offiziellen Angaben mittlerweile rund 300.000 Menschen.
Große Bereiche des Klimaschutzes liegen außerhalb der Reichweite Trumps. Ende 2016 hatten 29 US-Bundesstaaten Gesetze und Regeln in Kraft gesetzt, die saubere Energie und Effizienz fördern sowie Emissionen verringern. Führend ist die Wirtschaftsgroßmacht Kalifornien.
Was immer der Showmaster im Weißen Haus tut oder nicht, früher oder später wird weltweit irgendeine Art der CO2-Kontrolle kommen. Das wissen Stromversorger und Energiekonzerne, die berechenbare Kosten einer ungewissen Zukunft vorziehen. Daher appellierte ExxonMobil an das Weiße Haus, sich an das Pariser Klimaabkommen zu halten. Es garantiere gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen.
Und Nicholas Akins, Chef von American Electric Power, einem großen Energieversorger in elf US-Bundesstaaten, bekräftigte am Mittwoch: Man werde weiterhin in erneuerbare Energien investieren. „Das erwarten unsere Kunden, das erwarten unsere Aktionäre.“Der US-Präsident kann den Zug nicht stoppen. Er kann ihn aber bremsen. Das ist schlimm genug.