„Essen muss Spaß machen“
Der neue Küchenchef des Hotel Sacher Salzburg wollte schon von klein auf Koch werden. Das merkt man.
Erster Gang: eine Variation vom Weiderind. Michael Gahleitner erklärt den Gästen bei seinem Einführungsdinner im Zirbelzimmer, was sie da auf ihren Tellern haben: Carpaccio, Beef Tartare und Sulz.
Der 35-jährige Bremer ist seit Kurzem Chef der Sacher-Küche. Er bekocht das Zirbelzimmer, den Salzachgrill sowie das Café. Das Sacher ist nicht seine erste Station in Salzburg. Nach seiner Metzger-Lehre in Deutschland zog er nach Linz zu seinem Vater, um Koch im Pöstlingberg-Schlössel zu lernen. Danach lebte Gahleitner in London und arbeitete im Luxushotel The Savoy. Nächste Stationen: Festung Hohensalzburg, Romantikhotel Gmachl, das Atelier im Schloss Hellbrunn, das Travel Charme Bergressort in Werfenweng.
Zweiter Gang: Hummer. Es sei wichtig, die Klassiker zu bewahren, sagt der Küchenchef. Das Sacher habe 150 Jahre Tradition, er sei sehr stolz darauf, sie weiterzuführen. Er wolle jedoch gleichzeitig die Gerichte in die Moderne führen. Aber keine Sorge: Die Tafelspitzsuppe, das Wiener Schnitzel und das Backhendl bleiben auf der Karte. „Essen soll Spaß machen und schmecken. Der Gast soll glücklich sein.“
Das Lieblingsgericht von Gahleitner ist übrigens Pasta. Vor allem, wenn er sie zu Hause mit seinem vierjährigen Sohn kochen kann. „Ich könnte sieben Mal die Woche Nudeln essen.“Aber ei- gentlich, sagt der Küchenchef, esse er alles gern. „Das prägt auch meinen Kochstil.“
Dritter Gang: Wachtel, gefüllt mit Trüffel. Ja, Regionalität sei wichtig. Doch nachdem das Sacher viele internationale Gäste habe, reiche das manchmal nicht aus. „Mich interessiert, wie die Lebensmittel produziert wurden“, sagt Gahleitner. Denn nur mit hoher Qualität könne er herausragende Ergebnisse erzielen.
Ob er überhaupt Zeit habe, die Stadt zu genießen? „Ja, vergangenes Wochenende bin ich mit meiner Frau, meinem Sohn und unserem Baby über den Mönchsberg zum Müllner Bräu auf eine Leberkäsjausn gegangen.“Der Chefkoch freue sich zudem auf laue Abende. Denn dann grillt er für Familie und Freunde im neu angelegten Garten.
Vierter Gang: Glasierte Vanille-Tarte mit Avocado. „Ich wollte schon immer Koch werden“, sagt Gahleitner. An dem Job fasziniere ihn, dass er mehrere Rollen einnehmen müsse. Er ist Gastgeber, der die Gäste verwöhnt. Er koordiniert zudem die Küche. „Es gibt da diesen Moment, wo am Abend alles läuft. Wo jeder weiß, was er zu tun hat. Das ist der Moment, in dem es richtig Spaß machen.“
„Die Tafelspitzsuppe und das Wiener Schnitzel bleiben auf der Karte.“