Die Post brachte den Betrüger-Scheck
Kaum jemand bezahlt noch damit. Doch im Internet nutzen Kriminelle Schecks immer öfter zur Abzocke. Die Masche ist simpel, aber effektiv.
EUGENDORF. Dagmar Kornberger konnte ihr Glück kaum fassen. Die 46-Jährige ist seit geraumer Zeit auf Jobsuche – im Internet fand die Eugendorferin kürzlich einen vermeintlichen Traumjob. Kornberger bewarb sich per E-Mail bei einer ausländischen Familie als Kindermädchen. Vater, Mutter und ihre drei Kinder würden schon bald nach Salzburg ziehen. Man sei auf der Suche nach einer „vertrauenswürdigen Person“, hieß es in einem E-Mail. „Mir wurden 18 Euro pro Stunde geboten. Das klang schon fast zu schön, um wahr zu sein“, sagt Kornberger. Nachsatz: „Aber warum sollte ich denn nicht auch einmal Glück haben?“
Eine weitere Nachricht des vermeintlichen Familienvaters machte die 46-Jährige jedoch stutzig. Der Mann versprach Kornberger, einen Scheck über 3650 Euro zu schicken. Die Eu- gendorferin solle den Scheck bei der Bank einlösen und weitere Instruktionen abwarten. „Kein Mensch würde mir einfach so Geld schicken“, war sich Kornberger sicher. Doch tatsächlich: Wenige Tage später lag der Scheck in ihrem Postkasten. „Da habe ich endgültig gemerkt, dass da etwas nicht stimmen kann.“
Kornberger wandte sich darauf an die Arbeiterkammer (AK). „Scheckbetrügereien im Internet sind keine Einzelfälle“, sagt AKJuristin Bettina Pichler. Fast immer läuft der Betrug nach der gleichen Masche ab: Kriminelle kontaktieren Privatverkäufer und erwerben von diesen ein Produkt. Den Kaufpreis bezahlen sie mittels Scheck. Er fällt wesentlich höher aus als vereinbart. Den Differenzbetrag soll der Verkäufer dem vermeintlichen Käufen zurückerstatten. Rasch stellt sich jedoch heraus, dass der Scheck nicht gedeckt ist. Der Verkäufer verliert damit sein Geld.
Der jetzige Fall sei daher durchaus ungewöhnlich. „Meist sind Autoverkäufe von Scheckbetrügereien betroffen“, sagt Pichler. Gemeinsam mit Dagmar Kornberger verfasste die Juristin weitere Nachrichten an die Betrüger. Erwischen konnte man die Hintermänner bislang nicht. „Die Nachrichten kamen von einer anonymen Mail-Adresse aus dem Ausland“, sagt die Juristin.
Die Expertin rät bei Internetgeschäften zu erhöhter Vorsicht: „Sobald vom Scheck die Rede ist, sollten die Alarmglocken schrillen.“Andernfalls könne dies rasch sehr teuer werden. Pichler: „Eine Pensionistin verlor wegen dieser Masche 80.000 Euro.“
„Sobald vom Scheck die Rede ist, sollten die Alarmglocken schrillen.“