Wie das Recht auf den Babymonat genutzt wird
Seit sechs Jahren können sich frischgebackene Väter im öffentlichen Dienst eine Auszeit nehmen.
Der Papa- oder Babymonat im öffentlichen Dienst erfreut sich steigender Beliebtheit. In den sechs Jahren seines Bestehens nahmen 1927 Väter die unbezahlte Auszeit für ihre Neugeborenen – und damit jeder sechste im öffentlichen Dienst beschäftigte Mann, der zwischen Anfang 2011 und Ende 2016 Papa wurde. Das geht aus der Antwort des Kanzleramts auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor.
Quer durch die Ministerien wird der Babymonat höchst unterschiedlich stark in Anspruch genommen. In absoluten Zahlen führt das personalstärkste Ressort, das Innenministerium. 737 Väter waren seit 2011 im Papamonat, das war ziemlich genau jeder fünfte Bedienstete, der in dieser Zeitspanne Vater wurde. In anderen Ressorts war der Anteil zum Teil wesentlich höher, am höchsten im (freilich winzigen) Familienministerium (50%), das Gesundheits- und das Sozialministerium kamen auf Werte jenseits von 40 Prozent.
Im Verkehrsministerium, im Außenministerium und im Kanzleramt nahm in etwa jeder dritte frischgebackene Vater den Babymonat in Anspruch, im Wirtschaftsund Wissenschaftsressort war es jeder vierte, im Justizministerium etwas mehr als jeder fünfte.
Ein Minderheitenprogramm war der Babymonat offenbar für die Bediensteten des recht großen Unterrichtsministeriums: In Anspruch genommen wurde er seit 2011 nur von jedem zehnten Papa. Selbst das (ebenfalls recht personalstarke) Verteidigungsministerium (13%) und das Landwirtschaftsressort (13,9%) kamen auf höhere Anteile.
Der Papamonat heißt seit Sommer 2015 Babymonat. Seit damals haben auch gleichgeschlechtliche Paare und Adoptiveltern Anspruch auf die unbezahlte Karenz. Nur die wenigsten öffentlichen Bediensteten nehmen übrigens die vollen vier Wochen in Anspruch, im Schnitt sind es drei Wochen. Die Tendenz ist jedenfalls steigend. Wie die für den Bundesdienst zuständige Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) jüngst mitteilte, waren 2011 quer durch alle Ressorts 189 Väter im Papamonat, 2016 nahmen 487 Personen den Babymonat.