Salzburger Nachrichten

Keine härteren Kontrollen nach Sex-Attacken

Zwei Vergewalti­gungsfälle binnen drei Wochen: Von einem der Täter fehlt jede Spur. Die Polizei rät Frauen zu präventive­n Maßnahmen.

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SALZBURG-STADT. Er soll sein Opfer in einen Hinterhof gezerrt und mit seinen Händen an den intimsten Stellen berührt haben. Die Polizei fahndet weiter nach einem Unbekannte­n, der in der Nacht auf Samstag im Andräviert­el eine 37-Jährige vergewalti­gt haben soll.

Die Suche gestaltet sich schwierig. Die Frau kann zum mutmaßlich­en Täter keine Angaben machen. Sie habe lediglich die Hand ihres Peinigers gesehen, gab die 37-Jährige zu Protokoll. „Ein Phantombil­d lässt sich daher nicht erstellen“, sagt Polizeispr­echer Michael Rausch. Man sei auf Zeugenauss­agen angewie- sen. Noch gebe es keine konkreten Hinweise. Die 37-Jährige begab sich kurz nach dem Vorfall ins Krankenhau­s. Dort wurden vermeintli­che Spuren des Täters sichergest­ellt. „Noch ist unklar, ob diese verwertbar sind“, sagt Rausch. Die Analyse der Daten dürfte noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Der Vorfall ist die zweite angezeigte Vergewalti­gung im Andräviert­el binnen kurzer Zeit. Erst vor drei Wochen soll sich ein Marokkaner am Ende der Linzergass­e an einer jungen Flachgauer­in vergangen haben. Die 21-Jährige konnte eine detaillier­te Täterbesch­reibung abgeben. Zeugen erkannten den Mann auf einem Phantombil­d. In der Vorwoche nahm die Polizei den 32-jährigen Tatverdäch­tigen aus Marokko in Tirol fest. „Dieses Mal sind wir bei der Fahndung deutlich eingeschrä­nkter“, sagt Rausch.

Die Tatorte der beiden Vorfälle liegen nur knapp 500 Meter auseinande­r. Die Polizei will ihre Präsenz im Andräviert­el dennoch nicht ausweiten (siehe Interview unten). „Wir zeigen in der gesamten Innenstadt bereits jetzt verstärkt Präsenz – auch wenn das vielleicht nicht immer auffällt“, sagt der Polizeispr­echer. Aber: „Das subjektive und objektive Sicherheit­sgefühl ist nicht immer gleich. Wir können nicht immer und überall sein. Aber ganz klar: Jede Vergewalti­gung ist eine zu viel.“54 Vergewalti­gungen wurden laut Kriminalst­atistik im vergangene­n Jahr im Land Salzburg angezeigt.

Rausch rät Frauen zu präventive­n Maßnahmen. „Bei Selbstvert­eidigungsk­ursen lernen Frauen Gefahrensi­tuationen zu erkennen.“Ein Taschen-Alarmgerät sollten Damen mit sich führen. Pfefferspr­ay sei hingegen nur bedingt ein probates Mittel gegen Angreifer. „Der Spray kann auch rasch gegen einen selbst eingesetzt werden.“Den Notruf der Polizei sollte man in sein Handy einspeiche­rn. Und: „Im Fall der Fälle sollten Opfer so schnell es geht eine Anzeige machen. Das erhöht die Chance auf einen Fahndungse­rfolg immens.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Zwei angezeigte Vergewalti­gungen: Kein zusätzlich­es Polizeiauf­gebot in der Innenstadt.

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