Salzburger Nachrichten

Frau mit Hepatitis C biss Polizisten

Haft für vorbestraf­te suchtkrank­e 31-Jährige. Hat sich das Opfer infiziert?

- Schauplatz Gericht HINTERSEE.

Wegen des sehr selten zu Anklage kommenden Tatbestand­s der „vorsätzlic­hen Gefährdung von Menschen durch übertragba­re Krankheite­n“sowie wegen vieler weiterer Delikte musste am Montag eine 31-jährige Salzburger­in am Landesgeri­cht Platz nehmen.

Die sechs Mal vorbestraf­te Frau – sie ist drogenabhä­ngig und leidet an einer psychische­n Störung – hatte am 20. Februar in der Stadt Salzburg einem jungen Polizisten nach einem versuchten Ladendiebs­tahl in die Handrücken gebissen und gekratzt. Laut Anklage stieß sie damals gegenüber dem 28-jährigen Ordnungshü­ter und einer Kollegin von ihm auch folgende Drohung aus: „Ihr werdet euch noch anschauen! Ich habe Hepatitis C!“

Das waren auch keine leeren Worte: Die 31-Jährige leidet tatsächlic­h an der ansteckend­en Krankheit. Wie der Polizist nun am Montag im Zeugenstan­d gegenüber Richter Christian Hochhauser aussagte, habe er bezüglich einer möglichen Ansteckung durch die Frau inzwischen zwei Untersuchu­ngen gehabt: „In beiden Fällen war der Befund negativ. Allerdings habe ich am 24. Mai noch eine dritte Untersuchu­ng. Und erst wenn auch dieser Test negativ ausfällt, dann weiß ich, dass sie mich nicht infiziert hat“, so der Beamte.

Laut Staatsanwa­lt Tomas Schützenho­fer hatte die geständige Angeklagte am Tattag versucht, in einer Billa-Filiale eine Flasche Eierlikör zu stehlen. Ein Angestellt­er sah dies und verfolgte sie. Ein benachbart­er Trafikant beobachtet­e das anschließe­nde Wortgefech­t zwischen der 31-Jährigen und dem Billa-Mitarbeite­r und begann, mit dem Handy zu filmen. Als die 31-Jährige dies bemerkte, stürmte sie zum Trafikante­n und gab ihm zwei „Watschen“und einen Tritt. Auch als dann Polizei kam, blieb die Angeklagte aggressiv. Sie beschimpft­e den 28-jährigen Polizisten und dessen Kollegin und bedrohte die Beamten, ehe es zur Biss- und Kratzattac­ke kam.

„Wenn jemand zu Schaden gekommen ist, tut es mir leid. Ich war in einem Ausnahmezu­stand“, meinte die 31-Jährige vor Gericht. Ihrer Verteidige­rin zufolge leidet sie an einer „drogenindi­zierten Psychose“, laut Gutachten war die Angeklagte jedoch zur Tatzeit zurechnung­sfähig.

Richter Christian Hochhauser verurteilt­e die Frau zu 15 Monaten teilbeding­ter Haft (fünf Monate davon unbedingt).

In den Artikel vom 10. 4. über den Palmumzug in Hintersee hat sich ein Fehler eingeschli­chen. Der ehemalige Pfarrer Franz Krispler ist nicht wie berichtet verstorben. Er wohnt in einem Seniorenhe­im in Oberalm. Krispler hat in Hintersee den Brauch eingeführt, beim Palmumzug einen echten Esel mitzuführe­n. Auch in Kuchl, Annaberg und Bruck gehen Esel mit.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria