339 Opfer nach Onlinebetrug: Prozess um Geldwäsche gegen elf Rumänen
Im Herbst hatte die Salzburger Polizei die untere Ebene einer professionellen Bande aus Rumänien ausgeforscht, die über vermeintlich seriöse Warenbestellungen im Internet Hunderte Menschen in halb Europa geprellt haben soll. Mit der Vorspiegelung, die Kunden würden bei der Internet-Plattform Amazon bestellen, waren potenziellen Käufern Handys, Fernseher und Waschmaschinen zu sehr niedrigen Preisen angeboten worden. Tatsächlich überwiesen zumindest 339 Geschädigte aus 15 Ländern – 55 Opfer kamen aus Österreich – insgesamt 172.115 Euro für die vermeintlichen Onlineschnäppchen. Allein: kein einziger Kunde erhielt je die bezahlte Ware.
Im Zusammenhang mit dem großflächigen Online-Bestellbetrug stehen nun voraussichtlich ab 2. Mai zehn Männer und eine Frau aus Rumänien am Landesgericht Salzburg wegen Geldwäsche vor einem Schöffensenat.
Die Angeklagten waren demnach für die nicht ausgeforschten Hintermänner und Bandenchefs als „money mules“(Geldkuriere, Finanzagenten) tätig. Laut Anklage waren von Hintermännern mit falschen Namen und Kontaktdaten E-Mail-Adressen auf Amazon eingerichtet worden – Kaufinteressierte wurden direkt auf diese Adressen geführt, womit der vorgetäuschte Kaufvertrag nicht mehr über Amazon lief. Die Käufer wurden mittels fingierter Amazon-Bestellbestätigung dann zur Überweisung der Gelder auf Konten aufgefordert, die die Angeklagten zuvor mit falschen Meldebestätigungen bei Salzburger Banken eröffnet hatten. Rechtsanwalt Michael Hofer verteidigt zwei Rumänen, die bislang schwiegen: „Wir prüfen die Anklage und geben dann eine Stellungnahme ab.“