Israelis fliegen auf Salzburg
Ein eher „vergessener“Markt liefert Zehntausende neue Gäste. Auch im Sommer sind jetzt Charterflüge geplant. Sicherheit wird wegen der Spannungen mit der arabischen Welt großgeschrieben.
SALZBURG. Urlauber aus Israel tragen in Salzburg schon mehr Übernachtungen zur Tourismusstatistik bei als zum Beispiel französische oder russische Gäste. Der Zuwachs beträgt 30 Prozent.
Diesen überraschenden Trend will die Tourismuswerbung noch verstärken. Einer der Vorreiter, der Salzburger Managementtrainer Reinhard Oberholzner, und mehrere Urlaubsorte, aber auch der Salzburger Flughafen, können eine positive Zwischenbilanz ziehen. Im abgelaufenen Winter gab es die Premiere. Charter aus Haifa mit je 181 Plätzen flogen 13 Mal nach Salzburg und zurück. „Die Flüge waren überraschend sehr gut gebucht“, sagt der Initiator, was auch Airport-Sprecher Alexander Klaus bestätigt. Laut Oberholzner wurden damit zirka 14.000 Nächtigungen erzielt. Allerdings seien diese größtenteils an Tirol gegangen und nur zu etwa einem Viertel im Land geblieben, weil in den Pongauer und Pinzgauer Skihochburgen in den Spitzenzeiten das Bettenangebot nicht vorhanden gewesen sei. Konkurrenten in der Werbung um israelische Skifahrer seien neben Frankreich, Italien und der Schweiz etwa Andorra, Bulgarien und Georgien.
Jetzt gilt die Konzentration auf die Sommersaison. Vor Kurzem war eine Gruppe von Journalistinnen und Journalisten renommierter israelischer Medien, wie zum Beispiel der Jerusalem Post, in St. Michael im Lungau, am Katschberg, in Rennweg (Kärnten), Golling und Abtenau sowie St. Martin am Tennengebirge zu Gast. Für Juli und August sind bereits zwölf Charter vorgesehen. Oberholzner ist auch mit dem Klagenfurter Flughafen in Kontakt. Der Experte sieht noch viel größeres Potenzial, würden mehr Destinationen diesem Markt offener begegnen. Der Markt sei hochinteressant – wegen der sehr hohen Reiseintensität israelischer Bürger auf Grund der eingeengten geographischen und politischen Lage des Staates. Salzburger Touristikdelegationen waren schon öfter in Israel, zuletzt im Februar. Als Kernzielgruppen gelten Familien, Sportler und Gruppenreisende, wie etwa Gewerkschafter. Gäste würden vor allem die familiäre Atmosphäre schätzen – im Gegensatz zu anonymen großen Hotels in anderen Urlaubsländern.
Fast 174.500 Übernachtungen von israelischen Gästen weist die Statistik bereits für das Tourismusjahr 2015/16 auf. Zum Vergleich: Frankreich scheint mit mit 162.500 auf. SalzburgerLand-Tourismus-Chef Leo Bauernberger sagt, der israelische Markt habe sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt – durch die Flugverbindungen und den Kontakten zu Reiseveranstaltern und Medien. „Wir werden ihn intensiver bearbeiten.“
Einen Konflikt mit der starken Präsenz arabischer Gäste (rund 600.000 Nächtigungen jährlich) sieht Bauernberger nicht. Da habe er nie von Problemen gehört. „Sogar wenn beide Gruppen in einem Haus wohnen, gibt es keine Berührungsängste. Beide lieben unser angenehmes Klima, schätzen die Sicherheit, die vielen Attraktionen auf engem Raum und unser gut erreichbares, gastliches Land, in dem sich Familien ohne Ängste bewegen können. Wir sind für jeden da. Alle sollen sich bei uns friedlich erholen.“
Das Interesse an weiteren Flügen „freut uns sehr“, sagt Flughafensprecher Klaus. Für die Sicherheit bringe eine israelische Fluglinie zum Abflug jeweils an die zehn eigene Leute für eine Sicherheitsüberprüfung, also einen Vor-Check-in, mit – in enger Kooperation mit den örtlichen Behörden wie der Polizei.
„Israelische Gäste schätzen die familiäre Atmosphäre.“Reinhard Oberholzner, Berater