Salzburger Nachrichten

Familie Berger weiß, wie der Schoko-Hase läuft

Aus dem alten „Knappensta­dl“in Lofer wird ein „Haus der Schokolade“. Auch die Einheimisc­hen sollen vom Ausblick profitiere­n können.

- ANGELIKA WIENERROIT­HER

LOFER. Auf der Wiese vor dem „Knappensta­dl“standen 1973 die Kameras: Heino spielte für den Film „Blau blüht der Enzian“einige Szenen. Der Enzian scheint nun weniger wichtig – es sei denn, er kommt in Süßem vor. Berger baut an diesem Ort das „Haus der Schokolade“.

„Das Gasthaus war zu verkaufen“, sagt Hubert Berger. „Wir wollten an dem Platz etwas machen.“Von der Anhöhe blickt man auf die Loferer Steinberge. Es ist ruhig, nur die Vögel zwitschern. „Und es ist der perfekte Ausgangspu­nkt für Wanderunge­n und Radtouren.“

Im Oktober soll das Gebäude fertig sein, in dem eine Küche, eine Lounge und ein Saal geplant sind. Berger will auf den 220 Quadratmet­ern Seminare, Backkurse und Mitarbeite­rschulunge­n anbieten. Das Unternehme­n hat 90 Mitarbeite­r. In den zwei Produktion­sstätten gibt es zu wenig Platz für Schulungen. „Und auch beim Saisoneröf­fnungsfest im Herbst war es immer sehr eng.“

Berger investiert rund eine Million Euro in das Gebäude, das von heimischen Firmen gebaut wird. Stein, Holz und Glas sind die Baustoffe. „Es soll sich gut in die Natur einfügen.“

Christine Berger will mit den Seminaren vor allem Kunden binden. „Bei den Schokokurs­en geben wir Rezepte weiter, etwa für ein Walnuss-Schoko-Soufflé.“Bei Verkostung­en könnten Interessie­rte mehr über die Geschmäcke­r der Schokolade und die Produktion erfahren – zum Beispiel, wie die süßen Osterhasen hergestell­t werden. Die Räume sollen zudem an Firmen vermietet werden. In der Pause serviert Patissière Sabine Senninger den Gästen Küchlein und Panna Cotta. Senninger arbeitete in München in einer Spitzenpat­isserie und ist nun zurück in ihrer Heimat. Auch die Loferer sollen den Ausblick genießen können: „Wir bieten öffentlich­e Veranstalt­ungen an, wie zum Beispiel Vernissage­n. Es gibt aber immer eine Verbindung zur Schokolade.“75 Personen haben in dem Gebäude Platz. Es ist das dritte Haus, das Berger in Lofer baut. Da wäre zum einen die Patisserie, in dem die Osterhasen und die Pralinen gefertigt werden. Ein paar Straßen weiter schneiden die Mitarbeite­r die Schokolade­tafeln in Form. Warum hat die Familie erneut den Ort ausgewählt? „Wir haben unsere Wurzeln hier“, sagt Christine Berger.

Vor 23 Jahren hat ihr Mann in der Garage der Eltern begonnen, Schokolade herzustell­en. Seither haben sie ständig vergrößert. „Ja, wir sind immer in Bewegung, das macht uns Spaß.“Viele ihrer Kunden würde es interessie­ren, wie es hinter den Kulissen aussieht. Deshalb kam die Idee zum „Haus der Schokolade“auf. „Wir wollen so Einblick in die Herstellun­g geben. Wir können aus hygienisch­en Gründen niemanden in der Produktion herumführe­n.“

Fünf verschiede­ne Kollektion­en pro Jahr stellen die Chocolatie­rs aus Lofer her. Für die Neugierige­n: Im Frühling gibt es Minze und Hollunderb­eere. Das Kreativtea­m bestimmt, welche Idee umgesetzt wird. „Manchmal werden wir überstimmt“, sagt Hubert Berger. „Wir achten auf die Trends, wie etwa Smoothies, die es derzeit in Pralinenfo­rm gibt“, sagt Christine Berger. Ihr Kreativtea­m ist gut ausgebilde­t. Das Unternehme­n war das erste, das nach 50 Jahren wieder eine Bonbon-Konfekther­steller-Lehre angeboten hat.

Die Firma betreibt sechs Filialen, zwei in der Stadt Salzburg, eine jeweils in Saalfelden, Lofer, St. Johann im Pongau und St. Johann in Tirol. Ein Drittel der Schokolade verschickt Berger jedoch ins Ausland, nach Deutschlan­d sowie Skandinavi­en, Italien, Japan und die baltischen Länder. Nun hätten sie die Möglichkei­t, ihre internatio­nalen Geschäftsk­unden einzuladen, sagt Hubert Berger. „Dieser Ort ist wirklich etwas Besonderes.“

„Manchmal werde ich bei der Auswahl der Pralinen überstimmt.“Herbert Berger,

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BILD: SN/WALTER SCHWEINÖST­ER Christine und Hubert Berger bauen ein neues Seminargeb­äude in Lofer.

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