„Austria kommt aus dem Tief nicht raus“
Ex-Austria-Trainer Didi Emich traut der Austria zwar den Klassenerhalt zu, eine positive Zukunftsprognose kann er aber nicht abgeben.
Seit Sonntag ist Didi Emich nicht mehr Trainer des Fußball-Westligisten Austria Salzburg. Im SNGespräch erklärt Emich, wie es zum sportlichen Absturz kam, warum einige Fans dem Verein im Weg stehen und er nicht an eine positive Austria-Zukunft glaubt.
SN: Ihre zweite Amtszeit bei der Austria ist am Sonntag zu Ende gegangen. Erleichtert oder enttäuscht? Didi Emich: Beides. Einerseits bin ich befreit, weil ich sehr viel um die Ohren habe. Mein ganzes Leben war zuletzt in jeder Hinsicht grenzwertig. Jetzt hab ich wieder mehr Zeit für andere Sachen. Andererseits bin ich aber enttäuscht. Es sind viele Dinge passiert, die nicht notwendig waren. Es gibt bei der Austria einfach zu viele Nebenkriegsschauplätze.
SN: Dabei war die Austria im Herbst sportlich lange Zeit die positive Überraschung in der Westliga. Warum kam es zum Absturz? Im Herbst haben wir sehr viel über die Emotion und lange Zeit sicherlich über unsere Verhältnisse gespielt. Zum Schluss der Hinrunde hat uns dann leider die Substanz gefehlt.
SN: Hätten Sie sich die Kehrtwende noch zugetraut? Die kann man nur schaffen, wenn rundherum nichts passiert und man sich auf das Sportliche konzentrieren kann. Bei der Austria geht das leider nicht. Der Verein ist immer wieder negativ in den Schlagzeilen und das Sportliche steht zu selten im Vordergrund.
SN: Ihr Verhältnis zu den Fühurngssspielern soll am Schluss nicht mehr das beste gewesen sein. Warum kam es zum Bruch? Ob es wirklich einen Bruch gegeben hat, kann ich nicht beurteilen. Ich habe natürlich einige Spieler, die bei der Austria gut verdienen, kritisiert. Sie haben einfach ihre Leistung nicht gebracht. Und mit dieser Kritik konnten einige nicht umgehen.
SN: Schafft die Mannschaft den Klassenerhalt? Ja. Die unmittelbare Konkurrenz, wie Eugendorf oder Saalfelden, ist um nichts besser. Nur sind diese Teams eingespielt und haben mehr Ruhe im Verein.
SN: Sie haben die Fans immer wieder öffentlich kritisiert und hatten deswegen bei den Austria-Anhängern nicht mehr den besten Stand. War das ein Fehler? Nein. Ich spreche Dinge an, damit sich was verbessert und nicht, um jemandem zu schaden. Ich bin kein Nestbeschmutzer, der das Nest beschmutzt, sondern ich will das Nest säubern. Und ich muss mich nicht unbedingt einem Fanclub unterordnen, der glaubt, dass er wichtiger ist als das Ganze.
SN: Kommt die Austria aus dem sportlichen und finanziellen Tief wieder raus? Sie wird nicht rauskommen, weil sich nichts ändern wird. Man müsste den Sanierungsprozess so schnell wie möglich durchziehen. Nur ist das nicht möglich, weil man immer wieder unnötig Geld, zum Beispiel für Strafen wegen der Pyrotechnik, rausschmeißen muss.