FBI überwachte Berater von Donald Trump
Warum das Weiße Haus zunehmend unter Druck gerät.
Bisher überließ der Präsident die Russland-Schelte seinem Kabinett. Donald Trump selbst schwieg zur Rolle Moskaus bei dem Giftgasangriff syrischer Truppen auf eine Rebellenhochburg in der Idlib-Provinz. Nun meldet er sich auf seinem TV-Haussender Fox News zu Wort. „Wenn Russland nicht dieses Tier unterstützte“, sagte Trump über Assad, „dann hätten wir dieses Problem nicht.“Russlands Präsident Wladimir Putin helfe einer „wahrlich bösen Person“. Dies sei keine gute Sache für Russland. „Ich denke, es ist schlecht für die Menschheit, es ist schlecht für die Welt.“
Damit vollzieht nun auch der Präsident eine Rolle rückwärts gegenüber Positionen, die er noch vor dem Giftgasangriff Assads bezogen hatte. Dieser Kurswechsel sei so abrupt, analysiert die „New York Times“, „dass er einen schwindlig macht“– weshalb Trumps Kritiker in erster Linie ein Ablenkungsmanöver vermuten. „Das Einzige, das wir bisher mit Sicherheit sagen können, ist, dass sich die Außenpolitik der Regierung in ein bis zwei Wochen vermutlich ein weiteres Mal ändern wird“, ätzte der demokratische Senator Chris Murphy aus Connecticut. Umso wichtiger sei es deshalb, auf den Grund der Russland-Affäre zu gelangen.
Analysten halten das Zusammentreffen von Trumps öffentlicher Russland-Schelte mit der Enthüllung der „Washington Post“über Carter Page, den ehemaligen außenpolitischen Berater des Präsidentschaftskandidaten Trump, für keinen Zufall. Demnach hat das FBI bereits im Sommer 2016 gerichtlich grünes Licht bekommen, Page zu überwachen. Hintergrund sei die Annahme gewesen, dass er ein Agent Russlands sei. Das FBI untersucht derzeit Kontakte von Mitarbeitern Trumps zum Kreml. Im Kern geht es um die Frage, ob sie im Voraus über die mutmaßlichen russischen Hackerangriffe auf die Demokraten informiert waren.
Page wurde im März 2016 Mitglied von Trumps Team. Trump selbst nannte ihn in einem Interview einen außenpolitischen Berater. Im Laufe des Wahlkampfs verschwand er von der Bildfläche. Eine Sprecherin Trumps beschrieb seine Rolle später als „informell“. Laut „Washington Post“ist die gerichtliche Anordnung der bisher deutlichste Beweis dafür, dass das FBI Grund zur Annahme hatte, dass ein Berater Trumps über Verbindungen zu russischen Geheimdiensten verfügte. In dem Antrag würden Kontakte zwischen Page und einem russischen Agenten aus dem Jahr 2013 zitiert.
Im Oktober 2016 hatten das Heimatschutzministerium und der nationale Geheimdienstdirektor Russland vorgeworfen, mit Hackerangriffen Einfluss auf den Präsidentschaftswahlkampf zu nehmen und Trump zu unterstützen. Auch CIA und FBI unterstützten diese Analyse. Im Februar berichtete die „New York Times“, Mitglieder von Trumps Team hätten vor der US-Wahl wiederholt Kontakte zu russischen Geheimdiensten unterhalten. Trump sprach von Verschwörungstheorien.