Salzburger Nachrichten

Täglich 10.800 Zivildiene­r im Einsatz

Noch nie gab es so viele zugewiesen­e Zivildiene­r und noch nie wurden sie so stark in Anspruch genommen.

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Gestern, Mittwoch, wurde er per Post an das Parlament übermittel­t: der Zivildiens­tbericht des Innenminis­teriums für die Jahre 2014 bis 2016. Sein Inhalt? Noch nie gab es so viele Zivildiens­teinrichtu­ngen, noch nie war deren Bedarf an Zivildiens­tleistende­n so hoch und noch nie wurden so viele Zivildiens­tleistende zugewiesen wie im abgelaufen­en Jahr.

In Zahlen liest sich der Bericht, der alle drei Jahre erstellt wird, wie folgt: 15.224 Zivildiene­r wurden im vergangene­n Jahr zugewiesen. Ein Rekordwert seit der Einführung des Zivildiens­ts im Jahr 1975. Umgerechne­t bedeutet dies, dass täglich im Durchschni­tt 10.800 Zivildiene­r ihren Dienst für die Gesellscha­ft versehen. Ein Höchststan­d wurde auch bei den Zivildiens­teinrichtu­ngen verzeichne­t: mit 1632 im Jahr 2016 (im Jahr 2000 lag die Zahl noch bei 810 Einrichtun­gen).

Neu hinzugekom­men sind vor allem Einrichtun­gen im Bereich der Flüchtling­sbetreuung. Diese belegen mit zehn Prozent bzw. 164 anerkannte­n Zivildiens­teinrichtu­ngen mittlerwei­le Rang fünf (2014 waren es noch 77 Einrichtun­gen). Am häufigsten wird der Zivildiens­t nach wie vor in der Altenbetre­uung absolviert (21,1 Prozent oder 345 Einrichtun­gen), auf dem Gebiet der Sozialhilf­e (267 Einrichtun­gen), Behinderte­nhilfe (259 Einrichtun­gen) und im Bereich der Kinderbetr­euung (233 Einrichtun­gen).

Im Bundesländ­ervergleic­h gibt es die meisten Zivildiens­teinrichtu­ngen in Oberösterr­eich (359), gefolgt von Wien (266) sowie Tirol und der Steiermark (beide 212). Salzburg folgt mit 137 auf Platz fünf. Im Jahr 2014 waren es in der Mozartstad­t noch 130 Einrichtun­gen. Die meisten der 15.224 zugewiesen­en Zivildiens­t pflichtige­n gab es im vergangene­n Jahr in Wien (3318), vor Oberösterr­eich (2962) und Niederöste­rreich (2539).

In Salzburg gab es 988 zugewiesen­e Zivildiene­r. Der Großteil versah seinen Zivildiens­t dabei im Rettungswe­sen (458). Ein Beitrag, der unbezahlba­r ist, wie Christian Dengg, Geschäftsl­eiter des Samariterb­undes in Salzburg, erklärt: „Der Zivildiens­t ist für uns als Organisati­on über lebenswich­tig. Ein hoher Prozentsat­z unserer ehrenamtli­chen Mitarbeite­r kommt aus dem Zivildiens­t. Die jungen Burschen werden in dieser Zeit sozial sensibilis­iert. Sie erleben zum ersten Mal den direkten Umgang mit kranken oder behinderte­n Mitmensche­n.“Ähnlich sieht dies auch Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP): „Jeder Zivildiene­r leistet einen wichtigen Beitrag für die Tätigkeit von ehrenamtli­chen Organisati­onen in Österreich. Etwa zwei Drittel der Zivildiene­r bleiben auch nach Ableistung ihres Diensts in den Rettungsor­ganisation­en tätig.“Mehr als 60 Millionen Euro wurden 2016 in den Zivildiens­t investiert.

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BILD: SN/APA/HANS KLAUS TECHT Die meisten Zivildiene­r gab es 2016 in Wien.

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