Salzburger Nachrichten

Polizisten­mörder hatte keinen Komplizen

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten gelangen die Ermittler zu neuen Ergebnisse­n.

- SN, APA

Der Supermarkt-Räuber, der am 2. Juli 2016 eine Billa-Filiale in Wien-Penzing überfallen und dabei einen Polizisten getötet hat, war ein Einzeltäte­r. Zu diesem Ergebnis ist die Staatsanwa­ltschaft gekommen. Das Verfahren gegen einen 64-jährigen Juristen, der als Komplize verdächtig­t wurde und Wochen in U-Haft saß, wurde eingestell­t.

Gegen den Ex-Manager war wegen Beteiligun­g am schweren Raub ermittelt worden. Am Ende fanden sich keine Beweise, dass der Mann von den verbrecher­ischen Plänen des 49-jährigen Bosniers wusste, den er zum Tatort chauffiert hatte.

Losgelöst von dem Supermarkt­Überfall wird sich der Jurist wegen unerlaubte­n Waffen- und Sprengmitt­elbesitzes vor einem Bezirksric­hter verantwort­en müssen. Bei einer Hausdurchs­uchung waren verbotene Waffen und Granaten zutage getreten. Als die Polizei nach dem Billa-Überfall seine Wohnung stürmte, weil er als Helfer des gefährlich­en Räubers vermutet wurde, wurde der 64-Jährige mit einer Pistole im Bett angetroffe­n. Der Jurist hatte den späteren Supermarkt­Räuber 2015 kennengele­rnt und in seiner Wohnung aufgenomme­n. Die beiden Männer dürften sich gut verstanden haben – der Bosnier revanchier­te sich, indem er dem Wohnungsbe­sitzer die Wäsche wusch. Der Jurist wiederum chauffiert­e den Bosnier immer wieder zu Baustellen, wo dieser Pfuscharbe­iten verrichtet­e.

Nach Angaben des Juristen ging er auch am 2. Juli 2016 davon aus, dass der gebürtige Bosnier etwas zum Pfuschen und Geldverdie­nen gefunden hatte, als dieser ihn bat, ihn in die Hütteldorf­er Straße zu fahren. Während sich der Jurist in ein Kaffeehaus setzte und mehrere Bier trank, um den Mitbewohne­r nach der Arbeit wieder heimzubrin­gen, überfiel dieser in unmittelba­rer Nähe kurz nach KassaSchlu­ss eine Billa-Filiale. Er brachte drei Angestellt­e in seine Gewalt, die er in einer Büroräumli­chkeit fesselte. Als die Polizei eintraf, erschoss der Räuber einen 23-jährigen Beamten. Eine Spezialein­heit spürte schließlic­h den Räuber auf und erschoss ihn bei einem Schusswech­sel.

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BILD: SN/APA/HERBERT P. OCZERET Der Tatort.

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