Salzburger Nachrichten

Am Ende war es wie eine Therapie

- RICHARD.OBERNDORFE­R@SALZBURG.COM

Für beide Teams war das Champions-League-Viertelfin­ale in Dortmund eine mentale und sportliche Herausford­erung. Nur zum Unterschie­d: Die Spieler von Monaco mussten wenige Stunden zuvor nicht mitansehen, wie mit Marc Bartra einer aus ihren Reihen verletzt wurde. Die Frage, die sich viele stellten: War es notwendig, das Spiel nicht einmal 24 Stunden nach der Sprengstof­fattacke auszutrage­n?

Die Antwort ist Ja. Trotz weiter zu befürchten­der Anschläge. Trotz der angespannt­en Sicherheit­slage, die aktuell Gefahr aus vielen Lagern vermuten lässt. Trotz einer schwierige­n Situation für die Spieler, die wohl eine schlaflose Nacht hinter sich hatten. Im Gegenteil: Bei der 2:3-Heimnieder­lage gegen die Monegassen kamen die Dortmunder nach anfänglich­en Schwierigk­eiten immer besser in Fahrt. Ein Hauch von Therapie nach den schlimmen Vorfällen schwebte über dem Stadion.

Am Dienstagab­end ist allerdings etwas eingetrete­n, was lange befürchtet wurde und seit Monaten schwelend im Raum stand: Dass im weiten Umfeld von riesigen Stadien Sportler wie Massen von Fans nicht geschützt werden können. Aber wie hat ÖFB-Teamspiele­r Zlatko Junuzovic auf einer Pressekonf­erenz am Mittwoch gesagt: „Wir dürfen uns den Spaß am Leben nicht nehmen lassen. Wir müssen uns dagegenste­llen.“

Eine Spielabsag­e wäre das falsche Signal an die feigen Täter und an die Sportöffen­tlichkeit gewesen. Auch wenn es diesmal besonders schwer fiel, nur an Tore und Pässe zu denken. Aber ungeahnte Fan-Solidaritä­t half großteils über die seelischen Schmerzen hinweg.

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Richard Oberndorfe­r

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