Salzburger Nachrichten

Alle Verantwort­lichen haben sich an einen Tisch gesetzt

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steigen größtentei­ls nicht mehr.

Das Paradebeis­piel liefert die 60.000 Einwohner zählende Stadt Seinäjoki. Allein bei den Fünftkläss­lern hat sich die Anzahl übergewich­tiger Kinder seit 2013 von 15,9 auf 8,2 Prozent halbiert.

„Gerade in unserer Region ist Übergewich­t besonders verbreitet bei Erwachsene­n. Landwirtsc­haft dominiert, die Leute essen traditione­ll viel Fett und Zucker. Auch ist es keine Gegend, in der viele Akademiker leben, bei denen gesundheit­sbewusstes Leben in Mode ist“, sagt Leena Koivusilta, Professori­n für Gesundheit­swissensch­aften.

2013 haben sich alle Verantwort­lichen der Stadt an einen Tisch gesetzt und konkrete Maßnahmen angesetzt. „Ein wenig Geld hat das schon gekostet, aber insgesamt nicht viel. Wir haben die Infrastruk­turen genutzt, die schon da sind, und sie neu ausgericht­et“, sagt Koivusilta. So geht es mit der Aufklärung­sarbeit schon vor der Geburt los. In den von fast allen werdenden Eltern Finnlands gern in Anspruch genommenen Familienbe­ratungszen­tren erklären Krankensch­western behutsam, wie werdende Eltern ihre Kleinkinde­r gesund ernähren können.

In den Kindergärt­en geht es nahtlos weiter. „Wir haben den Zucker abgeschaff­t. Eltern dürfen auch keine Geburtstag­storten mehr mitbringen. Wir feiern mit anderen Geschenken“, sagt Aija-Marita Näsänen, Chefin der 29 Kindertage­sstätten im Ort. Die Zentralküc­he beliefert auch die Kindergärt­en mit gesundem Essen. „Zudem haben wir mehr Platz für die Bewegungsf­reiheit von Kindern drinnen wie draußen geschaffen“, sagt sie. Auch an der Alakylän Grundschul­e bewegen sich die Kinder viel mehr als früher. Im Unterricht gibt es Sitzbälle statt Stühle. Die Konzentrat­ion habe nicht gelitten, so Grundschul­rektor Kimmo Rantanen. „Viele Kinder können sich gerade dann nicht konzentrie­ren, wenn sie ruhig auf einem Stuhl sitzen müssen. Die Bälle sind da besser. Auch steigern mehr Bewegung und gesünderes Essen letztlich die Konzentrat­ion“, sagt Rantanen. Der Lärmpegel sei zwar etwas höher als früher, aber die Kinder haben Lärmschutz­kopfhörer, die sie bei Stillarbei­t aufsetzen können. Während des Unterricht­s stehen die Schüler regelmäßig auf, um Kurzgymnas­tik mit den Lehrern zu machen. Zahlreiche kostenlose Bewegungsg­ruppen wurden für die Nachmittag­sbetreuung gegründet,

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