Vor der Sanierung ist nach der Sanierung
Die kurze Verschnaufpause im Skigebiet Gaißau-Hintersee sollte von allen Beteiligten dafür genutzt werden, noch einmal in sich zu gehen. Der Großteil der Arbeit steht nämlich erst bevor – zum Beispiel Verhandlungen mit den Grundeigentümern über die Pacht.
Diese waren soeben noch Gläubiger und mussten auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Es wäre verständlich, wenn sie nun auf der bald fälligen Pacht in voller Höhe beharren würden.
Doch wie man es auch dreht und wendet: Das Skigebiet HINTERSEE, KRISPL. Als am Mittwoch am Landesgericht nach 45 Minuten die Tür zum Raum 339 aufging, war kurz Erleichterung zu spüren: Die Gläubiger stimmten dem Sanierungsplan mit einer Rückzahlungsquote von 30 Prozent zu, der Konkurs wurde abgewandt. Von 90 Gläubigern sagten über 70 Ja, nach der Summe der Forderungen gerechnet waren es 1,6 von 1,8 Millionen Euro. Ab heute, 13. April, läuft die Gaißau-Hintersee wird nur in eine gute Zukunft fahren können, wenn alle Beteiligten zu Kompromissen und zu einem touristisch-unternehmerischen Denken bereit sind.
Dazu gehört wohl auch eine Art Vertrauensvorschuss für den chinesischen Haupteigentümer Zhonghui Wang. Er hat ausrichten lassen, dass er investieren werde, wenn die Schulden der Vergangenheit beseitigt sind. Nun muss er den Beweis antreten. Ohne Mithilfe der Einheimischen wird er es aber nicht schaffen.
Die letzte Chance für GaißauHintersee ist angebrochen: Wenn jetzt nicht alle an einem Strang ziehen, sieht es düster aus. 14-tägige Rekursfrist. Dann kann der Masseverwalter die Quote auszahlen – frühestens am 5. Mai. Erst dann ist das Insolvenzverfahren offiziell abgeschlossen.
Die große Frage bleibt: Wie geht es weiter? Investiert der chinesische 75-Prozent-Eigentümer Zhonghui Wang tatsächlich eine zweistellige Millionensumme in Gaißau-Hintersee?
Das sicherte zumindest der chinesische Geschäftsführer James Tay am Mittwoch zu. Er war – wie im Insolvenzgesetz vorgesehen – zur Tagsatzung erschienen. Es war sein erster öffentlicher Auftritt in Salzburg. Bei der letzten Tagsatzung Ende März sei er im Stau gestanden. Man habe immer noch „große Pläne“mit dem Skigebiet Gaißau-Hintersee, sagte Tay. Er dürfte auf Wunsch von Grundeigentümern in nächster Zeit durch einen österreichischen Geschäftsführer ersetzt werden.
Auch dem Hinterseer Hotelier Albert Ebner war die Erleichterung anzumerken. Er hält zehn Prozent an der Gaißauer Bergbahn GmbH. „Der erste Baustein ist geschafft, aber es sind noch einige Hürden zu nehmen.“Er hoffe, dass die Beschneiung heuer noch gebaut werde: „Wir müssen damit rechnen, dass es wieder so wenig Schnee geben kann wie in den letzten drei Wintern.“
Die Beschneiung war Teil des Konzepts, das den Bundesforsten am Freitag vorgestellt worden war. Das bestätigte Erwin Stampfer, Leiter des Forstbetriebs Flachgau-Tennengau. „Es schaut wirklich so aus, dass der Fortbestand gewünscht und auch ernsthaft angegangen wird. Unter diesen Bedingungen haben wir als Bundesforste auch dem Sanierungsplan zugestimmt“, sagt Stampfer. Ende März hatten die Bundesforste und der Raiffeisenverband Salzburg noch dagegen
„Der Geschäftsführer muss laut Gesetz anwesend sein.“
gestimmt. Beim nun vorgelegten Konzept handle es sich um einen Drei-Jahres-Plan, der zwischen der Hinterseer und der Gaißauer Seite unterscheide. „Der erste Schritt ist die Beschneiung auf der Hinterseer Seite, der zweite die Bahnen in Hintersee und der dritte Schritt die auf der Gaißauer