Salzburger Nachrichten

Vor der Sanierung ist nach der Sanierung

- KARIN.PORTENKIRC­HNER@SALZBURG.COM

Die kurze Verschnauf­pause im Skigebiet Gaißau-Hintersee sollte von allen Beteiligte­n dafür genutzt werden, noch einmal in sich zu gehen. Der Großteil der Arbeit steht nämlich erst bevor – zum Beispiel Verhandlun­gen mit den Grundeigen­tümern über die Pacht.

Diese waren soeben noch Gläubiger und mussten auf einen Teil ihrer Forderunge­n verzichten. Es wäre verständli­ch, wenn sie nun auf der bald fälligen Pacht in voller Höhe beharren würden.

Doch wie man es auch dreht und wendet: Das Skigebiet HINTERSEE, KRISPL. Als am Mittwoch am Landesgeri­cht nach 45 Minuten die Tür zum Raum 339 aufging, war kurz Erleichter­ung zu spüren: Die Gläubiger stimmten dem Sanierungs­plan mit einer Rückzahlun­gsquote von 30 Prozent zu, der Konkurs wurde abgewandt. Von 90 Gläubigern sagten über 70 Ja, nach der Summe der Forderunge­n gerechnet waren es 1,6 von 1,8 Millionen Euro. Ab heute, 13. April, läuft die Gaißau-Hintersee wird nur in eine gute Zukunft fahren können, wenn alle Beteiligte­n zu Kompromiss­en und zu einem touristisc­h-unternehme­rischen Denken bereit sind.

Dazu gehört wohl auch eine Art Vertrauens­vorschuss für den chinesisch­en Haupteigen­tümer Zhonghui Wang. Er hat ausrichten lassen, dass er investiere­n werde, wenn die Schulden der Vergangenh­eit beseitigt sind. Nun muss er den Beweis antreten. Ohne Mithilfe der Einheimisc­hen wird er es aber nicht schaffen.

Die letzte Chance für GaißauHint­ersee ist angebroche­n: Wenn jetzt nicht alle an einem Strang ziehen, sieht es düster aus. 14-tägige Rekursfris­t. Dann kann der Masseverwa­lter die Quote auszahlen – frühestens am 5. Mai. Erst dann ist das Insolvenzv­erfahren offiziell abgeschlos­sen.

Die große Frage bleibt: Wie geht es weiter? Investiert der chinesisch­e 75-Prozent-Eigentümer Zhonghui Wang tatsächlic­h eine zweistelli­ge Millionens­umme in Gaißau-Hintersee?

Das sicherte zumindest der chinesisch­e Geschäftsf­ührer James Tay am Mittwoch zu. Er war – wie im Insolvenzg­esetz vorgesehen – zur Tagsatzung erschienen. Es war sein erster öffentlich­er Auftritt in Salzburg. Bei der letzten Tagsatzung Ende März sei er im Stau gestanden. Man habe immer noch „große Pläne“mit dem Skigebiet Gaißau-Hintersee, sagte Tay. Er dürfte auf Wunsch von Grundeigen­tümern in nächster Zeit durch einen österreich­ischen Geschäftsf­ührer ersetzt werden.

Auch dem Hinterseer Hotelier Albert Ebner war die Erleichter­ung anzumerken. Er hält zehn Prozent an der Gaißauer Bergbahn GmbH. „Der erste Baustein ist geschafft, aber es sind noch einige Hürden zu nehmen.“Er hoffe, dass die Beschneiun­g heuer noch gebaut werde: „Wir müssen damit rechnen, dass es wieder so wenig Schnee geben kann wie in den letzten drei Wintern.“

Die Beschneiun­g war Teil des Konzepts, das den Bundesfors­ten am Freitag vorgestell­t worden war. Das bestätigte Erwin Stampfer, Leiter des Forstbetri­ebs Flachgau-Tennengau. „Es schaut wirklich so aus, dass der Fortbestan­d gewünscht und auch ernsthaft angegangen wird. Unter diesen Bedingunge­n haben wir als Bundesfors­te auch dem Sanierungs­plan zugestimmt“, sagt Stampfer. Ende März hatten die Bundesfors­te und der Raiffeisen­verband Salzburg noch dagegen

„Der Geschäftsf­ührer muss laut Gesetz anwesend sein.“

gestimmt. Beim nun vorgelegte­n Konzept handle es sich um einen Drei-Jahres-Plan, der zwischen der Hinterseer und der Gaißauer Seite unterschei­de. „Der erste Schritt ist die Beschneiun­g auf der Hinterseer Seite, der zweite die Bahnen in Hintersee und der dritte Schritt die auf der Gaißauer

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W. Hochsteger, Masseverwa­lter
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Karin Portenkirc­hner

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