Salzburger warten tagelang auf ihre Briefe
Die Beschwerden über Postausfälle häufen sich. Laut der Post AG kommen jedoch 95 Prozent aller Sendungen innerhalb eines Tages an.
SALZBURG. Maximal zwei Mal pro Woche komme ein Briefträger an seinem Haus in der Reiffensteinstraße vorbei. Und wenn er Briefe in seinem Postkasten habe, seien diese oft nicht für ihn bestimmt – sondern für seine Nachbarn. „Seit einem halben Jahr ist die Postzustellung in Parsch eine echte Katastrophe“, sagt Reinhold Hübner.
Der 58-jährige Masseur ist mit seinen Beschwerden nicht allein. Immer wieder gehen bei der Post Klagen speziell aus dem Stadtteil Parsch ein. Die Post rechtfertigt die Wartezeiten mit Umstrukturierungen. „Wir haben die Zustellgebiete angepasst. Die Briefträger haben nun andere Routen als noch im vergangenen Jahr“, sagt Daniel Weichselbaum von der Post-Pressestelle. Es könne daher passieren, dass in einigen Straßen Briefe später zugestellt würden als vor der Umstellung. Und: „Wir haben großteils neue Mitarbeiter im Einsatz. Es braucht einfach seine Zeit, bis sich das alles einspielt.“Krankenstände und Kuraufenthalte einiger Bediensteter hätten die Situation weiter verschärft. Reinhold Hübner will dies nicht gelten lassen: „Früher hatten wir einen Briefträger für unser Gebiet. Mittlerweile haben wir alle zwei Wochen einen neuen Zusteller.“Die Briefträger würden die genauen Adressen nicht mehr kennen und die Briefe einfach in irgendwelche Postkästen einwerfen. „Erst kürzlich hatte ich Kontoauszüge von einem Nachbarn, der zwei Straßen weiter wohnt, in meiner Post“, sagt der 58-Jährige.
Auch aus dem Stadtteil Nonntal berichten SN-Leser von häufigen Problemen bei der Postzustellung. „Es ist oft ein Rätselraten, wann Briefe tatsächlich ankommen“, sagt ein Anrainer.
In Wals-Siezenheim häufen sich ebenfalls die Beschwerden. „In der letzten Märzwoche ist in vielen Ortsgebieten keine Post gekommen“, sagt Bürgermeister Joachim Maislinger (ÖVP). Für das Gemeindeoberhaupt besonders ärgerlich: Just am 1. und 2. April fand in der Walserfeldhalle eine Gewerbeausstellung statt.
„Wir haben im Stadtteil Parsch die Zustellgebiete angepasst.“
„Wir wollten per Postwurf unsere Bewohner informieren. Firmen haben Inserate gestaltet und dann bekommen viele Bürger die Gemeindezeitung erst gar nicht“, sagt Maislinger.
Der Bürgermeister kann sich vorstellen, Informationen der Gemeinde künftig über eine private Firma zustellen zu lassen.