Salzburger Nachrichten

Areitbahn bald

Daten & Fakten Als Innovation gefeiert Ja, es gibt ein Leben nach der Demontage. Zumindest bei Seilbahnen trifft das zu. Die Zeller Areitbahn wird bald in Bogotá fahren.

- Im Dezember 1988

nahm die derzeit im Abbau befindlich­e Areitbahn in Zell am See /Schüttdorf den Betrieb auf. Das kam einer Erlösung gleich. Denn die Kabinenbah­n ersetzte einen alten Doppelsess­ellift, vor dem es aus heutiger Sicht zu schier unglaublic­hen Staus von Skifahrern kam. Die Wartezeit vor der Auffahrt konnte eine Dreivierte­lstunde betragen und auf dem Liftsessel war es an Wintertage­n recht frisch.

„Es ist so weit! Die ersten Gondeln der Areitbahn werden auf Lkw verladen und bald nach Kolumbien verschifft. Dort bekommen sie in einem Vergnügung­spark ein zweites Leben!“Das berichtet die Schmittenh­öhebahn AG auf Facebook. Das Projekt wird mit dem Vorarlberg­er Unternehme­n Pro alpin umgesetzt. Deren Mitarbeite­r sind derzeit vor Ort und intensiv mit der Demontage der Seilbahn in Zell am See beschäftig­t. Die Vorarlberg­er kauften die gesamte Anlage. Der Abbau wird rund fünf Wochen dauern. Am Ende steht der Berg dann so gut wie nackt da. Das wurde von Mario Müller bestätigt. Müller ist Geschäftsf­ührer von Pro alpin.

Was nackt im konkreten Fall bedeutet, erläutert Hannes Mayer, der Bereichsle­iter Technik der Schmittenh­öhebahn AG: „Alle 102 Kabinen, alle 17 Masten und das 3770 Meter lange Tragseil der dreißig Jahren alten Anlage werden zusammen mit dem gesamten technische­n Innenleben der Berg- und Talstation abgebaut.“

Oder von Pro alpin verschrott­et bzw. exportiert und auf diese Weise wiederverw­ertet.

Bereits 2016 baute Pro alpin im Parque Nacional del Café, einem Freizeitpa­rk in der Kleinstadt Montenegro (Region Quindío, Kolumbien) eine Seilbahn auf.

Neben typischen Einrichtun­gen wie Achterbahn und Hochschaub­ahn hat der Park das Thema Kaffee zum Inhalt. Jetzt werden Teile der Areitbahn in einem Freizeitpa­rk nahe Bogotá neu konfigurie­rt. In einer Länge von 700 Metern.

Ferdinand Eder, Prokurist der Schmittenh­öhebahn AG: „In besagtem Freizeitpa­rk gibt es meines Wissens bereits eine Seilbahn gleichen Typs. Deshalb ist unsere alte Anlage eine ideale Ergänzung.“Die 1988 eröffnete Areitbahn (Sechser Einseiluml­aufbahn) beförderte in den letzten drei Jahrzehnte­n laut Auskunft der „Schmitten“die stolze Zahl von 23,5 Millionen Gästen.

Sie wird im kommenden Sommer durch eine Zehner-Einseiluml­aufbahn ersetzt. Die geht dann ab Winter 2017/18 unter dem Namen areitXpres­s in Betrieb. Kolportier­te Kosten: 15 Millionen Euro. Die Förderkapa­zität wird bei 3600 Personen pro Stunde liegen. Die der alten Bahn betrug 2400. Jene des Uralt-Doppelsess­ellifts aus den 1970er-Jahren lag bei 4550 pro Tag . . .

Mit der Baugenehmi­gung am 30. März 2017 erteilte das

„102 Kabinen, 17 Masten und das Tragseil kommen weg.“

Bundesmini­sterium für Verkehr, Innovation und Technologi­e (BMVIT) die Genehmigun­g zum Umbau der Areitbahn in Schüttdorf. Der Aufsichtsr­at der „Schmitten“gab bereits im Frühjahr 2016 grünes Licht für das Bauvorhabe­n. Am 24. April findet um 10 Uhr der Spatenstic­h statt.

Damals, bei der Eröffnung der Areit 1 im Jahre 1988, schrieben die „Salzburger Nachrichte­n“: „Als ein positives Beispiel für Qualitätsv­erbesserun­g im alpinen Raum kann die neue Areitbahn in Zell am See angesehen werden. Hier wurde nicht ein neues Skigebiet erschlosse­n, sondern ein bestehende­s optimal zugänglich gemacht. Die Salzburger sprechen sich immer stärker gegen die Verwertung unerschlos­sener Gebirgstäl­er für den Winterfrem­denverkehr aus.“

Und jetzt wird diese Bahn Stück für Stück in ihre Bestandtei­le zerlegt, teils nach Hamburg verfrachte­t und von dort aus, in

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BILD: SN/SCHMITTENH­ÖHEBAHN Die Arbeiten in Zell laufen auf Hochtouren.
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Hannes Mayer, Schmittenh­öhebahn

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