Forscher legen alte Bastei frei
Wo das Paracelsusbad neu gebaut wird, stand einst die Nordspitze der Stadtbefestigung. Der Architekt plant nun mit diesem Zipfel der Mirabell- Bastion, den Archäologen freigelegt haben.
SALZBURG-STADT. Archäologin Ulli Hampel packt Kelle und Besen zusammen. Sie zeigt auf eine Grube am Rand jener Baustelle, auf der gerade das alte Paracelsusbad abgerissen wurde und das neue entsteht. „Hier wird die Geschichte Salzburgs sichtbar“, sagt sie. Was in der Erde zu erkennen ist: die nördliche Spitze der Mirabell-Bastion. Gebaut wurde sie aus Hunderte Kilogramm schweren Konglomerat-Quadern, die auf Holzpiloten ruhen.
Entstanden ist die Befestigung ab 1621 unter Fürsterzbischof Paris Lodron (1586–1653). Damit ist sie etwa 400 Jahre alt. Das Kanalsystem – es ist eines der frühesten der Stadt – folgte im 19. Jahrhundert.
Peter Höglinger vom Bundesdenkmalamt erklärt, dass er mit diesem Fund gerechnet habe. Lediglich der genaue Standort der Mauern war unklar. Kartenmaterial und Testgrabungen habe es bereits gegeben. Sein Team und er hätten sich nach dem Start der Baustelle auf die Suche nach der Bastion gemacht.
Da die Arbeiten für das Bad neben dem Mirabellgarten noch nicht allzu weit fortgeschritten seien, können die Planer auf den Fund reagieren. Das betrifft zum Beispiel den Architekten Alfred Berger vom Architekturbüro Berger+Parkkinen. Er steht nun vor der Aufgabe, die Nordspitze der Mirabell-Bastion in seine Arbeit einzubeziehen. „Für uns entsteht kein Schaden, wenn wir dieses Detail mitplanen“, sagt er.
Die Lösung, die ihm, dem Bundesdenkmalamt und nach ersten Gesprächen offenbar auch der Stadtpolitik gefällt: Die Ecke wird in die Tiefgarage integriert. Durch ein Glasfenster sollen alle, die dort parken, auf die historische Befestigungsanlage schauen können.
Dass die Bastion unter die Erde gekommen ist, dafür sind die Salzburger Gartengestaltung und die Salzachregulierung verantwortlich, erzählt Archäologe Peter Höglinger. Ihren Sinn, nämlich die Verteidigung gegen Angriffe und Fernbeschuss von Feinden, habe die Wehranlage nach und nach verloren. Daher habe man die Spitze abgebrochen. Der Fund der Reste der Nordspitze sei jedenfalls erfreulich. „Im Stadtgebiet gibt es wenige Zeugnisse dieser Art. Wir waren überrascht, dass dieses so gut erhalten ist.“