Terror traf erstmals Fußballer
Mit viel Glück wurde beim Anschlag auf den Dortmunder Teambus nur ein Spieler verletzt. Ein tatverdächtiger Islamist wurde festgenommen. Es herrscht weiter Alarmbereitschaft.
DORTMUND. Der mutmaßliche Terroranschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund hat möglicherweise einen islamistischen Hintergrund. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wurde ein Islamist festgenommen. Seine Wohnung sowie die eines zweiten Tatverdächtigen aus dem islamistischen Spektrum seien durchsucht worden, sagte Behördensprecherin Frauke Köhler. Sie sprach von einem terroristischen Hintergrund. Die genaue Motivlage der Tat sei aber noch unklar. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nannte den Angriff eine „widerwärtige Tat“.
Nach Medienberichten stammen beide Verdächtige aus der nordrhein-westfälischen Islamisten-Szene – ein 25-jähriger Iraker aus Wuppertal und ein 28-jähriger Deutscher aus Fröndenberg. Beiden werde Nähe zur Terrororganisation „Islamischer Staat“vorgeworfen.
Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen schlossen weitere Taten nicht aus und blieben in Alarmbereitschaft. Der deutsche Terrorexperte Rolf Tophoven zeichnete im Interview mit Sky Sport News ein düsteres Bedrohungsszenario: „Die Strahlkraft des Fußballs ist beste Fläche für Terroristen, um einen Anschlag zu begehen“, meinte Terrorexperte Tophoven.
Schockstarre herrschte vor allem, weil der Terror erstmals Fußballprofis direkt galt. Bei den Angriffen in Paris am 13. November 2015 mit 130 Toten hatten die Attentäter vergeblich versucht, auch ins Nationalstadion einzudringen. Vier Tage später musste das Testspiel Deutschland gegen Niederlande in Hannover wegen einer Bombendrohung abgesagt werden.
Laut der Staatsanwaltsprecherin waren in Dortmund drei Sprengsätze mit Metallstiften bestückt. Diese hätten eine Sprengwirkung von mehr als 100 Metern gehabt. Ein Metallstift habe sich in die Kopfstütze eines Bussitzes gebohrt. „Daher können wir von sehr viel Glück sprechen, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“Am Anschlagsort seien drei Bekennerschreiben mit gleichem Text gefunden worden. „Ein islamistischer Hintergrund ist möglich“, sagte Köhler. Jedoch ermittle man in alle Richtungen.
Noch Während des ChampionsLeague-Spiels gegen den AS Monaco hat die Polizei am Abend verdächtige Gegenstände am Stadion gefunden. Der Ausgang Süd-Ost sei nach Abpfiff gesperrt gewesen, twitterte die Dortmunder Polizei . Die Gegenstände würden durch Spezialisten überprüft, hieß es.
Die positive Meldung des Tages kam aus dem Krankenhaus: Der bei dem Anschlag an Hand und Arm verletzte BVB-Abwehrspieler Marc Bartra war auf dem Weg der Besserung. Der Spanier selbst twitterte noch am Mittwochnachmittag ein Bild mit Verband und schrieb: „Alles ist gut verlaufen. Meine Gedanken waren beim Match gegen Monaco.“Bartra hatte beim Sprengstoffanschlag einen Bruch der Speiche sowie Fremdkörper-Einsprengungen am Handgelenk erlitten. Noch vor dem Spiel eilten viele Mannschaftskollegen zu Bartra ans Krankenbett. Der 26Jährige wird voraussichtlich noch in dieser bis Ende Mai dauernden Saison auf den Fußballplatz zurückkehren. In vier Wochen könnte der Spanier wieder für Dortmund auf dem Platz stehen, meinen die Ärzte. Die Fans entrollten deshalb beim Match ihre Transparente: „Werde bald gesund, Marc!“