Drei Tophotels in Obertauern suchen gemeinsam Mitarbeiter
Mehr als 100 Schüler wurden eingeladen, um Jobs und Karrierechancen im Tourismus möglichst praxisnah zu erleben.
OBERTAUERN. Kurz vor Saisonschluss stand in drei führenden Hotels in Obertauern jeweils einen Tag bereits die nächste (oder übernächste) Saison im Mittelpunkt. Denn geeignetes Personal zu finden ist auch in renommierten Häusern nicht mehr einfach. Daher luden die „Tophotels Obertauern“, das sind die Hotels Enzian, Panorama und Schneider am Fuße der GamsleitenBahn, rund 120 Schüler zu einem Schnuppertag ein. Vor Ostern war eine Gruppe der Mädchen-Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft aus dem steirischen Feistritz (Bezirk Murau) dran, diese Woche kamen angehende Maturanten der Tourismusschulen Klessheim und Bad Hofgastein sowie am Freitag Schüler aus dem Multiaugustinum im Lungau.
Selbst das, was früher quasi von selbst gegangen sei, nämlich jemanden für die Rezeption zu finden, bereite Probleme. Dabei sei die Rezeption heute viel wichtiger als früher, als das Telefon und die Schlüsselausgabe im Mittelpunkt gestanden seien. Man brauche gute EDVKenntnisse, müsse mit den Buchungsplattformen und dem Onlinemarketing vertraut sein, kurzum: „Das sind unsere Vertreter, man kann auch als Chef nicht immer da sein“, sagt Hotelier Jakob Schneider.
Sehr sympathisch stellten die Juniorchefs der drei Vier-Sterne-Superior-Hotels ihre Betriebe und die eigene Karriere vor. Flankiert wurden sie vom jungen Team aus Serviceleiterin, Barchef und dem stellvertretenden Küchenchef, der acht Köche dirigiert. Da gab es keine Sprachbarriere, das Duwort zwischen den Junghoteliers und den potenziellen künftigen Mitarbeitern war selbstverständlich. Die Schüler erhielten eine Hausführung, natürlich samt den Mitarbeiterquartieren, waren zum Mittagessen eingeladen und anschließend durften sie auf die Piste oder in den Wellnessbereich. So sei es auch für die Mitarbeiter üblich. Kost und Logis sind (auch an freien Tagen) frei und mit einer Sechstagewoche könne ein junger Mensch auf Saison gutes Geld verdienen, betonte Walter Veit, Seniorchef im Enzian. „Früher sagte man, das Personal soll nicht Ski fahren wegen der Verletzungsgefahr. Uns ist lieber, sie bewegen sich und sind gut gelaunt.“Obendrein gebe es dann authentischere Tipps für die Gäste. Umworben werden Mitarbeiter auch mit verbilligten Skipässen sowie ermäßigten Tarifen beim Skiverleih. Die an der Aktion „Tag der offenen Hoteltür“teilnehmenden Schüler sind zu einem Selfie-Wettbewerb aufgerufen, wenn sie die Fotos auf Instagram und Facebook zu den Hotels verlinken. Als Preis winkt eine Nacht mit Halbpension für zwei Personen.
Elisabeth Veit leitet mit ihrem Vater im vierten Jahr das Enzian. Die 31-Jährige schildert den Saisonbetrieb von Ende November bis Ende April so: „Natürlich müssen wir auch zeitweise ordentlich reinbeißen, aber es macht auch viel Spaß, sonst wären wir nicht hier.“
Lisa Schneider (26): „In unserem Familienbetrieb helfen alle mit. Das ist nicht nur für den Gast, sondern auch für die Mitarbeiter etwas anderes – alles ist persönlich gehalten.“Josef Storch, Juniorchef im Panorama, hob die Vorteile im hochalpinen Obertauern hervor: „Die Saison startet pünktlich und dauert immer bis 1. Mai“, daher gebe es keine kürzeren Arbeitsverträge wie anderswo. Er betonte, die Kooperation der drei Tophotels stärke die Häuser. Skiausflüge, Schneeschuhwanderungen oder Weinverkostungen würden für die Gäste gemeinsam organisiert. Zusammen haben die drei Hotels rund 350 Betten und beschäftigen in der Saison etwa 150 Mitarbeiter. Enttäuschend ist, dass von zwölf angeschriebenen Schulen nur die vier erwähnten auf die Initiative der Hotels reagiert haben. Der erste kleine Erfolg ist aber da: Zwei Bewerberinnen für dreimonatige Praktika von Weihnachten 2017 bis Ostern 2018 im Hotel Schneider gibt es. Und im August suchen die Tophotels am Wörthersee Personal für den Winter 2017/18.