Salzburger Nachrichten

Werfenweng muss Pflicht erfüllen

Nach Prüfberich­t: Der SPÖ-Chef kritisiert auch den Landeshaup­tmann.

- Tau

Die Gemeinde Werfenweng wird einige Hausaufgab­en machen müssen, um ihre Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Nach den vom Landesrech­nungshof aufgezeigt­en Mängeln in der Gebarung (SN vom Freitag) nimmt die Landes-SPÖ auch Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) in die Pflicht.

Der Prüfberich­t über Werfenweng zeige eine Desinforma­tion der Aufsichtsb­ehörde durch die Gemeinde, so SPÖChef Walter Steidl. Vorfinanzi­erungen erfolgten zum Teil ohne Rücksprach­e mit der Gemeindeab­teilung des Landes. Steidl fragt: „Warum hat Wilfried Haslauer als Ressortzus­tändiger nicht schon früher reagiert?“Schließlic­h gehe es um nicht wenig Steuergeld. Seit Jahren werde über die Vorgänge in Werfenweng diskutiert. „Immer wieder gibt es Berichte über seltsame Verquickun­gen der Gemeinde mit dem Tourismusv­erband.“Auch die finanziell­en Probleme der Gemeinde seien allseits bekannt.

Der Landesrech­nungshof empfiehlt der Gemeinde, sich künftig auf ihre Pflichtauf­gaben zu beschränke­n und touristisc­he Projekte dem Tourismusv­erband bzw. dessen Tochterges­ellschaft zu überlassen. „Um aus eigener Kraft einen ausgeglich­enen Haushalt zu erreichen, empfiehlt der LRH der Gemeinde, die gesetzlich­en Möglichkei­ten für Einnahmen auszuschöp­fen sowie die Ermessensa­usgaben zu reduzieren“, heißt es im Bericht. Als Haushaltsa­usgleichsg­emeinde erhielt Werfenweng öffentlich­e Mittel aus dem Gemeindeau­sgleichsfo­nds. Trotzdem habe sie auf Einnahmen, zum Beispiel aus dem Anliegerle­istungsges­etz, sowie auf die Eintreibun­g von Steuerrück­ständen verzichtet.

Der Schuldenst­and der Gemeinde stieg in den Jahren 2012 bis 2014 von 1,44 Millionen Euro auf 1,57 Millionen. Die Haftungen erhöhten sich im selben Zeitraum von 1,02 auf 1,57 Millionen Euro. Aufgrund weiterer Finanzieru­ngszusagen würden die finanziell­en Belastunge­n auch künftig steigen. Die Prüfung von vier Bauvorhabe­n mit Gesamtkost­en von fast drei Millionen Euro ergab, dass es zu Termin- und Kostenüber­schreitung­en kam.

Bgm. Peter Brandauer (ÖVP) verwies darauf, dass sich Werfenweng zum internatio­nal bekannten Modellort für umweltvert­räglichen Tourismus entwickelt habe – mit 66.000 Gästeankün­ften und 275.000 Übernachtu­ngen jährlich. „Die enge Zusammenar­beit zwischen Gemeinde und Tourismusv­erband müsste eigentlich lobenswert sein.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER SPÖ-Chef Walter Steidl.
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