Nähen schenkt neue Hoffnung
Ein Beschäftigungsprojekt unterstützt Jugendliche, die es im Leben nicht leicht haben. Die Stofftaschen helfen den jungen Erwachsenen – und der Umwelt.
SALZBURG-STADT. Drei Nähmaschinen, ein Bügelbrett und ein Regal mit Stoffspenden. Seit Februar ist ein Raum im Jugendwohnhaus von „Rettet das Kind“in Salzburg-Gneis eine Nähwerkstatt. Jeden Dienstagvormittag treffen sich dort Jugendliche ohne Arbeit, um Taschen zu nähen. Sie verdienen vier Euro pro Stunde, doch wichtiger sei, ihnen eine sinnvolle Beschäftigung zu geben, sagt Erziehungswissenschafterin Eva Reitbauer, die „Neet Things“mit Sozialpädagogin Simone Feichtner gegründet hat und ehrenamtlich leitet.
„Neet“steht für Jugendliche, die keine Schule besuchen, sich nicht in Ausbildung befinden oder keine Arbeit haben. Derzeit sind Jugendliche aus betreutem Wohnen im Projekt. „Diese jungen Menschen haben schon viel mitgemacht, oft brauchen sie nur eine Überbrückung, bis sie eine Lehrstelle finden oder einen AMS-Kurs beginnen können“, sagt Feichtner. Jeden Dienstag sitzt auch die 18-jährige Sabrina an der Nähmaschine. „Am liebsten würde ich mit Kindern arbeiten“, sagt die Pongauerin. Die Lehre zur Einzelhandelskauffrau hat sie abgeschlossen, glücklich war sie in diesem Beruf aber nie. Sabrina ist bei den Großeltern und in einer betreuten Wohngemeinschaft aufgewachsen, derzeit lebt sie in Hallein. Im Herbst möchte Sabrina die Ausbildung zur Pflegeassistentin beginnen.
Das Geld für die Bezahlung der Jugendlichen stammt zur Gänze aus dem Taschenverkauf und reicht derzeit für einen Nähtag für drei Jugendliche in der Woche. Um einen zweiten Tag finanzieren zu können, läuft noch bis 8. Mai eine Crowdfunding-Kampagne. Das Ziel sind 5000 Euro. „Die Zeit wird knapp, das Projekt steht auf der Kippe“, sagt Reitbauer. Dazu kommt, dass ab Juni ein neuer Raum gefunden werden muss. Das Traumziel ist, binnen fünf Jahren eine eigene Werkstätte mit angeschlossenem Café zu betreiben und das Projekt auf Holz und Metall auszuweiten. Info: