Salzburger Nachrichten

Von den Freuden des Busfahrens

- 5322 Hof bei Salzburg

Das Thema Verkehr ist wieder einmal zurück in den Schlagzeil­en. Es bewegt die Salzburger offensicht­lich. Ich persönlich finde die vermeintli­chen Lösungsvor­schläge der selbsterna­nnten Kämpfer gegen den Verkehrsko­llaps, mit denen sie die bösen Pendler in den öffentlich­en Verkehr locken wollen, wie zuletzt die Parkkarte um 700 Euro, eine Zumutung und eine Frechheit.

Offenbar hat es niemand der Damen und Herren jemals für wert befunden, sich dem Pendeln mit dem öffentlich­en Verkehr einmal im Selbstvers­uch auszusetze­n. Für mich, in der Stadt Salzburg aufgewachs­en, war immer klar, dass der Bus nur eine Schlechtwe­tteraltern­ative sein kann, da ich eigentlich jede Strecke mit dem Fahrrad schneller und ohne Wartezeite­n zurücklege­n konnte und immer noch kann. Nach meinem Umzug aufs Land war ich einigermaß­en baff, dass ich auch für die Strecke von Hof nach Salzburg mit dem Fahrrad beinahe weniger Zeit brauchte als mit dem Bus. Die tägliche Verspätung, oftmals zehn Minuten oder mehr, ist hier noch gar nicht miteinbezo­gen.

Inzwischen bin ich berufstäti­g und gehe nebenbei noch einem weiterführ­enden Studium nach. Würde ich meinen täglichen Arbeitsweg weiterhin mit dem öffentlich­en Verkehr bestreiten, müsste ich, um pünktlich um 8.30 Uhr auf der Uni zu sein, spätestens mit dem Bus um 7 Uhr fahren. Sicherheit­shalber ist es aber klüger, einen früheren Bus zu nehmen, da eine längere Verspätung eine Fehlzeit im Seminar zur Folge hätte, die zusammenge­sammelt schnell eine negative Beurteilun­g zur Folge haben kann.

Die Fahrt in die Arbeit und danach zurück an die Uni mit dem Obus geht zugegebene­rmaßen relativ problemlos. Mein letztes Seminar endet um 19 Uhr, was bedeutet, dass ich auf den nächsten Bus um 21.15 Uhr warten muss, bevor ich dann um kurz vor 22 Uhr heimkomme.

Im Vergleich dazu meine täglichen Wege, wie ich sie als Pendler gegenwärti­g bestreite: Ich fahre mit dem Auto nach Schallmoos, wo ich einen Parkplatz gemietet habe, was knapp 15 Minuten dauert. Dort steige ich auf mein Fahrrad um und fahre in zehn Minuten auf die Uni, kann also kurz vor 8 Uhr zu Hause wegfahren. Nach dem letzten Seminar brauche ich die gleiche Zeit zurück, bin also um 19.30 Uhr daheim. Das bedeutet, dass ich mir jeden Tag zweieinhal­b Stunden spare, wenn ich mit dem Auto fahre. Andreas Gruber

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