Salzburger Nachrichten

Lieb und gefährlich

In Österreich leben bereits 1,5 Millionen Katzen. Sie sind die beliebtest­en Haustiere. Für Vögel werden sie aber immer mehr zum Problem.

- Thomas Hödlmoser

Friedlich und sanft schauen Katzen drein, wenn sie gut drauf sind und sich an Herrchen und Frauchen anschmiege­n.

Doch so lieb sie auch dreinschau­en – Katzen sind und bleiben Jäger. Und das wird immer mehr zur Gefahr für die heimischen Vögel.

Das Problem ist, dass es mittlerwei­le so viele Miezen gibt – in ganz Österreich sind es schätzungs­weise 1,5 Millionen. Die Katze ist das mit Abstand beliebtest­e Haustier der Österreich­er.

Für Spatz, Amsel, Stieglitz und all die anderen Vögel sind das freilich keine guten Nachrichte­n. Gerade jetzt im Frühling, wenn die Jungvögel schlüpfen, wird es gefährlich. „Die Jungvögel sind patschert, die wissen nicht, welche Gefahr eine Katze ist. Von ihnen werden dann viele erwischt.“Das sagt Hemma Gressel von der Vogelschut­zorganisat­ion BirdLife.

Kann es helfen, den Stubentige­r mehr zu füttern – damit er dann nicht mehr so viele Vögel jagt?

„Nein“, sagt Hemma Gressel. Die Katze habe nun einmal einen starken Jagdtrieb – auch wenn sie gefressen habe. „Wenn die Katze satt ist, dann ist sie ausgeruht und kräftig. Dann jagt sie einen Vogel nach dem anderen.“

Katzen sind nicht die Einzigen, die den gefiederte­n Freunden das Leben schwer machen. Vögel kommen von vielen Seiten unter Druck. Und daran ist vor allem der Mensch schuld: Weil immer mehr Wiesen verbaut und die Rasen glatt gemäht werden, gibt es weniger Nahrung für Insekten. Und wo es weniger Insekten gibt, da gibt es auch weniger Nahrung für Vögel. Diese finden heute auch weniger Nistplätze. Weil viele Straßen nicht mehr geschotter­t sind, sondern asphaltier­t, finden zum Beispiel Spatzen weniger Möglichkei­t für das Baden im Staub. Und dort, wo viele Häuser stehen, leben dann auch noch viele Katzen.

Katzenjagd in Australien

In manchen Ländern gehen Regierunge­n bereits hart gegen Katzen vor – zum Beispiel in Australien. Dort sind wegen der vielen Katzen bereits mehr als 20 Tierarten ausgestorb­en. Deshalb will die australisc­he Regierung bis zum Jahr 2020 zwei Millionen streunende Katzen töten lassen.

Solche harten Maßnahmen sind in Österreich nicht vorstellba­r.

Aber was kann man bei uns zum Schutz der Vögel tun?

Es kann helfen, der Katze ein Glöckchen umzuhängen. Auf diese Weise werden Piepmätze gewarnt, wenn sich eine Katze nähert. Der letzte Schrei sind bunte Stoffkrage­n, die über normale Katzen-Halsbänder gezogen werden. So erkennen Vögel die Gefahr früher.

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