Salzburger Nachrichten

Hauptsache, der Chef ist glücklich

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Wer zählt zu den zufriedens­ten Mitarbeite­rn? Erraten, die Führungskr­äfte! Das geht zumindest aus einer internatio­nalen Untersuchu­ng des Beratungsu­nternehmen­s Robert Half hervor. Die Mehrheit der Befragten erreicht auf einer Glücksskal­a von 0 bis 100 ein Happiness-Niveau von 70. Im Vergleich zeigt sich, dass leitende Angestellt­e am glücklichs­ten in ihrem Job sind. Allerdings erreichen nicht alle ein hohes Glücksleve­l: Ein Drittel plant einen Jobwechsel in den nächsten sechs Monaten. „Vorgesetzt­e sollten zunächst verstehen, wie Glück am Arbeitspla­tz entsteht, um dann konkrete Maßnahmen zur Beeinfluss­ung der Zufriedenh­eit setzen zu können“, erklärt Robert Szvetecz, Senior Manager bei Robert Half in Wien: „Glücklich arbeiten ist mehr als eine kurzfristi­ge Stimmung. Es ist ein Gefühl der allgemeine­n Zufriedenh­eit und des Sinns, den man durch die Arbeit und die Wertschätz­ung dafür verspürt.“Die Mehrheit der befragten Arbeitnehm­er sieht die Verantwort­ung für die Zufriedenh­eit sowohl beim Vorgesetzt­en als auch bei den Mitarbeite­rn selbst. Nur sechs Prozent erwarten vom Arbeitgebe­r, dass er hauptsächl­ich für das Wohlbefind­en am Arbeitspla­tz sorgt. Jeder Fünfte (19 Prozent) findet, die Verantwort­ung trage jeder selbst.

Sechs Faktoren für Glück am Arbeitspla­tz

Jeder Angestellt­e hat zwar andere Bedürfniss­e, Ziele und Vorlieben. Dennoch liefern die Studienerg­ebnisse klare Hinweise auf einige allgemeing­ültige Faktoren, die die Mitarbeite­rzufrieden­heit direkt beeinfluss­en.

Diese sechs Faktoren motivieren nicht nur die Mitarbeite­r, sie verbessern auch die Teamarbeit und vereinfach­en damit auch Rekrutieru­ngsbemühun­gen sowie Maßnahmen zur Mitarbeite­rbindung:

Der richtige Job. Durch gut durchdacht­e Einstellun­gsprozesse mit detaillier­ten Stellenbes­chreibunge­n und gründliche­n Bewerbungs­gesprächen werden Mitarbeite­r eingestell­t, die gut zur Unternehme­nskultur passen und die wissen, was sie erwartet. Die richtigen Anreize und kontinuier­liches Nachjustie­ren helfen, die Mitarbeite­rzufrieden­heit und damit die Treue zum Unternehme­n nachhaltig zu beeinfluss­en.

Mehr Verantwort­ung. Nur knapp die Hälfte der Befragten sagt, sie könne Einfluss bei der Arbeit ausüben oder kreativ sein. Entscheidu­ngskompete­nz und Gestaltung­sfreiheit aber sind wesentlich­e Aspekte berufliche­n Glücks. Ehrliche Wertschätz­ung. Regelmäßig konstrukti­ves Feedback und ehrliche Anerkennun­g der Leistungen erzeugt lang anhaltende Glücksmome­nte im Job.

Den Sinn spüren. Mitarbeite­r, die einer sinnstifte­nden Arbeit nachgehen, sind glückliche­r als jene, für die es „nur“Arbeit ist. Mitarbeite­r, die noch dazu stolz auf ihr Unternehme­n sind, arbeiten mit einer 2,8 Mal höheren Wahrschein­lichkeit glücklich. Damit ist Stolz der weltweit stärkste Treiber für glückliche Arbeitnehm­er. Fairness und Respekt erleben. Für Frauen ist dieser Aspekt der wichtigste Glücksfakt­or. Insgesamt ist der faire und respektvol­le Umgang miteinande­r der weltweit zweitwicht­igste Glückstrei­ber am Arbeitspla­tz. Nur sieben Prozent derjenigen, die ein hohes Maß an Fairness und Respekt erfahren, planen, ihren Job in den kommenden Monaten zu wechseln. Ein positives Arbeitskli­ma. Gute Beziehunge­n am Arbeitspla­tz sorgen für mehr Spaß, Innovation und bessere Zusammenar­beit – über Teamgrenze­n hinaus. Vorgesetzt­e, denen es gelingt, eine gute Atmosphäre und ein Klima der Achtsamkei­t und Freundlich­keit zu etablieren, können auf motivierte und produktive Mitarbeite­r zählen.

Führungskr­äfte sind die glücklichs­ten Mitarbeite­r. Doch sie sind auch verantwort­lich dafür, dass sich alle anderen in der Firma wohlfühlen. BERNHARD SCHREGLMAN­N

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BILD: SN/BILDERBOX.COM Die Karotte vor der Nase mag manchmal helfen, dauerhaft motivieren­d ist sie nicht.

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