Salzburger Nachrichten

USA bauen Abwehrsyst­em auf

Die Drohgebärd­en auf der Koreanisch­en Halbinsel schaukeln sich auf. Das Weiße Haus will aus einer „Position der Stärke“handeln können.

- Dpa

WASHINGTON, PJÖNGJANG. Im Konflikt um das nordkorean­ische Atom- und Raketenpro­gramm erhöhen die USA den Druck. Präsident Donald Trump wolle Pjöngjang zum Abbau seiner Atomrakete­n und ballistisc­hen Flugkörper zwingen, sagten Außenminis­ter Rex Tillerson und Verteidigu­ngsministe­r James Mattis in Washington.

Das neue amerikanis­ches Raketenabw­ehrsystem THAAD in Südkorea kann nach Angaben der USArmee bereits in einigen Tagen einsatzber­eit gemacht werden. Am Freitag wollte der UN-Sicherheit­srat wegen des Konflikts beraten.

Ein hoher Sicherheit­sbeamter der US-Regierung, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte, das Weiße Haus wäge derzeit eine Reihe von Optionen ab – neben diplomatis­chen und wirtschaft­lichen auch militärisc­he. Welche militärisc­hen Optionen in Betracht gezogen werden, wollte er nicht sagen. Das sei abhängig von den Aktionen Nordkoreas. Nach zwei Atomversuc­hen und zahlreiche­n Raketentes­ts durch Nordkorea seit dem vergangene­n Jahr ist die Lage sehr angespannt.

Trump, seine Minister sowie Streitkräf­te-Chef Joe Dunford und Geheimdien­stdirektor Dan Coats hatten zuvor Mitglieder des US-Senats informiert. Sie riefen „verantwort­ungsbewuss­te Mitglieder der internatio­nalen Gemeinscha­ft“dazu auf, das Regime in Pjöngjang zur Deeskalati­on und zur Rückkehr zum Dialog zu bewegen.

Damit war vor allem China gemeint. Die USA gehen davon aus, dass Peking großen Einfluss hat. Trump hatte aber bereits mehrfach mit Alleingäng­en gedroht.

Ein Krieg auf der Koreanisch­en Halbinsel muss nach Ansicht des chinesisch­en Außenminis­ters Wang Yi unter allen Umständen vermieden werden. „Auch ein Prozent Wahrschein­lichkeit werden wir nicht dulden“, sagte Wang bei einem Treffen mit dem deutschen Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) dieser Tage in Berlin. „Nordkorea ist kein Mittlerer Osten. Wenn auf der Koreanisch­en Halbinsel wirklich Krieg ausbricht, haben wir schwerwieg­ende und unvorstell­bare Konsequenz­en.“Deshalb liege es im Interesse Chinas, „dass wir diese kriegerisc­hen Risiken wirklich eindämmen“.

Der Oberbefehl­shaber des USPazifikk­ommandos, Harry B. Harris, sagte, das Raketenabw­ehrsystem THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) werde „in den kommenden Tagen einsatzber­eit sein, um Südkorea besser gegen die wachsende Bedrohung durch Nordkorea zu verteidige­n“. Die Aufstellun­g eines Teils der Ausrüstung bedeute, dass die USA und Südkorea auf „Provokatio­nen durch Nordkorea“reagieren könnten, meinte ein Sprecher des südkoreani­schen Verteidigu­ngsministe­riums. Trotz Protesten Chinas hatten die USA im März die ersten Elemente einer THAAD-Batterie geliefert, am Mittwoch wurden Bauteile zum geplanten Standort gebracht. Peking sieht durch die amerikanis­chen Abwehrrake­ten seine Sicherheit­sinteresse­n bedroht. Russland warf den USA vor, den Konflikt zu verschärfe­n.

Harris bezeichnet­e Nordkorea als die größte Bedrohung für die Sicherheit der USA und seiner Verbündete­n in der Region. Mit jedem Test rücke Machthaber Kim Jong Un seinem Ziel näher, nukleare Schläge auch gegen amerikanis­che Städte führen zu können. Die USA müssten bereit sein, aus einer „Position der Stärke“zu reagieren. Harris betonte aber auch die Notwendigk­eit einer diplomatis­chen Lösung.SN,

China warnt vor „unvorstell­baren Konsequenz­en“

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BILD: SN/AP Komponente­n des THAADSyste­ms werden unter Protest entladen.

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