Die musikalischen Qualitäten stimmen
(Bühne: Dieter Richter). Das ermöglicht fließende Szenenwechsel, hält sich aber auch nicht auf bei den von Hindemith penibel vorgeschriebenen Schauplätzen. Man zielt auf sachlich-nüchterne Überzeitlichkeit im Geschichtspanorama: vom Prager Hof Kaiser Rudolfs über Keplers Ansiedlung in Linz und Eferding (wo er in Susanna die Frau seines Lebens fand), Güglingen (wo der „Sterngucker“seine Mutter vor der Hinrichtung rettet) und Sagan (wo Kepler in Diensten Wallensteins stand) bis nach Regensburg, damit: zu Tod und Verklärung.
Solisten und Kollektive sind außerordentlich gefordert, vom Bruckner-Orchester kommt ein jederzeit flüssig-transparenter Klang, dessen Ton der vorzügliche Dirigent Gerrit Prießnitz mit nie erlahmender Aufmerksamkeit und souveräner Übersicht steuert: eine bedeutende Leistung, die das Geschehen subtil in Fluss hält.
Die Chöre, die Georg Leopold und Martin Zeller exzellent vorbereitet haben, greifen immer wieder auch in den Zuschauerraum aus, die Solorollen sind nicht nur kompetent besetzt, die Solisten zeichnen sich auch durch hervorragend wortbezogenes vokales Gestalten aus.
Seho Chang in der Titelrolle bleibt in den Vokalfarben vielleicht etwas eindimensional, hat die große Partie aber gut im Griff. Mit Sandra Trattnigg als Keplers Frau, Sven Hjörleifsson als Keplers Gehilfen, Jacques le Roux als Wallenstein, Matthias Helm als aufrührerischem Tansur, Dominik Nekel als Kaiser und Nikolai Galkin als Pfarrer zeigt Linz, wie stark man hier Großes aus dem Ensemble schlüssig beeindruckend besetzen kann.
Der Inszenierung wegen muss man den Abend nicht sehen, die Musik kennenzulernen erweitert anregend den Horizont. Aus diesem Grund ist eine Großtat zu würdigen.
Das oberösterreichische Musiktheater setzt aber auch sonst in