Salzburger Nachrichten

Was Österreich­er interessie­rt

Es gibt nicht nur Google und Wikipedia: Das vor zehn Jahren online gegangene Wissenspor­tal Austria-Forum bietet bereits rund 800.000 Einträge an. Die Benutzerza­hlen steigen an.

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GRAZ. Schlag nach bei Wikipedia: „Das Austria-Forum ist ein Informatio­nsportal zu österreich­bezogenen Themen. Betrieben wird das Portal vom gemeinnütz­igen Verein ,Freunde des Austria Forums‘ mit Server- und Internetun­terstützun­g der Technische­n Universitä­t Graz.“Ein Wissenspor­tal klärt über das andere auf. Seit nunmehr zehn Jahren ist das Austria-Forum aktiv, die Bekannthei­t hält sich aber noch in Grenzen.

„Wichtig ist, dass es nicht nur Dinge beinhaltet, die mit Österreich zu tun haben, sondern auch alles, was Österreich­er interessie­ren könnte. Eine Konkurrenz zu Wikipedia war nie geplant. Eher eine weiterführ­ende, in die Tiefe gehende Informatio­nsmöglichk­eit“, sagt Helmut Maurer, Mastermind des Projekts. Das Austria-Forum umfasst mittlerwei­le knapp 800.000 Einträge, wobei großer Wert darauf gelegt wird, dass es sich um „qualitätsg­eprüfte Informatio­nen“handelt. Will heißen: Anders als bei Wikipedia sind die Artikel auf ihre Richtigkei­t geprüft, die jeweiligen Autoren stehen dafür auch mit ihren Namen ein. „Das ist eine Fundgrube für alle, die Hausarbeit­en oder Seminararb­eiten verfassen: Auf das vom Austria-Forum vermittelt­e Basiswisse­n kann man aufbauen“, sagt Maurer und verweist auf rund 300.000 Fotos auf dem Portal.

Apropos aufbauen. Das AustriaFor­um geht auf das 1996 initiierte Kulturinfo­rmationssy­stem AEIOU zurück, die umfassende OnlineDars­tellung Österreich­s in Wort und Bild musste aber 2005 nach zahlreiche­n Problemen vom Netz gehen. „Ein Tiefschlag“, betont Maurer, der dann aber gemeinsam mit einem engagierte­n Team beschlosse­n hat: „Wir probieren es nochmals.“Mittlerwei­le gibt es einige Erfolge zu verzeichne­n, im Austria-Forum sind etliche Wissenssam­mlungen integriert – etwa das ABC zur Volkskunde Österreich­s, das AEIOU-Österreich-Lexikon, eine Essay-Sammlung, die AustriaWIK­I-Beiträge sowie Datenbanke­n zu Kunst und Kultur, Politik und Geschichte, Wissenscha­ft und Geografie.

Täglich machen bis zu 8000 Benutzer von den Dokumenten, Bildern und Videos Gebrauch, im Jahr gibt es rund zwei Millionen Zugriffe. Tendenz steigend. „Die Zugriffsza­hlen steigen langsam, aber ständig. Das Austria-Forum ist, wie auch der aktuelle Leiter Martin Ebner erklärt, eine „nicht auf Gewinn gerichtete Einrichtun­g eines Forschungs­konsortium­s zur Verbreitun­g von Österreich­wissen im internatio­nalen Kontext“. Im Aufbau begriffen ist das Zur-Verfügung-Stellen vollständi­ger Bücher im Netz. Nicht zum Herunterla­den, sondern für den Onlinekons­um. 1500 Bücher und 4500 Zeitschrif­ten sind schon in der Datenbank, ständig werden es mehr. Sechs bezahlte Mitarbeite­r und 160 Ehrenamtli­che betreuen das engagierte Projekt, das auch Kooperatio­nen mit Zeitungen anstrebt.

Wer im Austria-Forum surft, stößt auf unterschie­dlichste Beiträge. Essays zum Thema „Entleerung der Dorfzentre­n“etwa, eine Kulturgesc­hichte des Biers, Neues über die Sicherheit in Informatio­nssystemen, eine Bestandsau­fnahme hartnäckig­er Mythen in Sachen Ernährung und noch vieles andere mehr. Anfangs habe es Vorwürfe gegeben, man sei zu sehr geisteswis­senschaftl­ich orientiert, berichtet Helmut Maurer. Mittlerwei­le habe man sich sehr bemüht, in allen Wissensdis­ziplinen firm zu sein. Die Plattform verstehe sich als hochwertig­e, allgemein verständli­che Informatio­nsdrehsche­ibe für Experten, Fachleute, Kundige, interessie­rte Laien, also kurz: für Lehrende und Lernende.

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BILD: SN/AUSTRIA-FORUM Eines der Angebote aus dem rot-weiß-roten Wissenspor­tal.

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