ÖBB stellen 10.000 Leute ein
Bis 2022 muss die Bahn rund ein Viertel ihrer 38.000 Mitarbeiter pensionsbedingt ersetzen. ÖBB-Chef Matthä setzt verstärkt auf Lokalbahnen und Ausbau der Sicherheit.
Die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB haben im Geschäftsjahr 2016 die schwierigen Rahmenbedingungen zu spüren bekommen. Während die Zahl der Fahrgäste um 3 Prozent oder 6,2 Millionen auf einen Rekordwert von 244,2 Millionen stieg – inklusive der zu den ÖBB gehörenden Postbusse waren es 461 Millionen –, hatte die Güterverkehrstochter Rail Cargo Group (RCG) mit Herausforderungen zu kämpfen.
Die Krise in der Ostukraine habe die Transporte von Stahl, Erz und Kohle aus dieser Region einbrechen lassen, weiters hätten sich der günstige Dieselpreis, die Pleite der chinesischen Reederei Hanjin sowie aufwendigere Kontrollen an den Grenzen nachteilig auf das Geschäft der Gütertochter ausgewirkt, sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Donnerstag beim Rückblick auf das abgelaufene Jahr. Die Rail Cargo konnte ihren Umsatz mit 2,1 Mrd. Euro behaupten, der Marktanteil in Österreich rutschte um zwei Prozentpunkte auf 75 Prozent ab. Mit drei Prozent mehr Transportleistung gelang es aber, hinter der Deutschen Bahn auf Rang zwei europaweit vorzurücken.
Als Wachstumstreiber im Personenverkehr erwies sich der Ausbau der S-Bahn ebenso wie der Stundentakt über den Arlberg und die neue Strecke vom Wiener Hauptbahnhof zum Flughafen Schwechat. Mit durchschnittlich 1426 zurückgelegten Bahnkilometern im Jahr waren die Österreicher die fleißigsten Bahnfahrer in der EU.
Um den von den Fahrgästen überaus hoch geschätzten Faktor Sicherheit weiter zu erhöhen, wurden im Vorjahr 450 zusätzliche Mitarbeiter aufgenommen. Sicherheitskräfte seien bereits mit Körperkameras ausgerüstet, ab dem Sommer sollen Bodycams auch bei Zugbegleitern zum Einsatz kommen, sagte der ÖBB-Chef bei seiner ersten Bilanzpräsentation seit dem Wechsel von Christian Kern ins Bundeskanzleramt. Matthä kündigte auch eine neue Vorteilscard für 66 Euro an. Neben dem Ausbau der Sicherheit macht auch das Wachstum im Güterbereich die Aufnahme neuer Mitarbeiter erforderlich. 2016 stieg die Zahl der Mitarbeiter um 234 Personen. Bis 2022 werden die ÖBB rund 10.000 Mitarbeiter neu einstellen, kündigt Matthä an. Dabei geht es nicht um eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl, die stabil bei rund 40.000 bleiben soll. Vielmehr macht die steigende Zahl älterer Mitarbeiter – der Anteil der über 50-Jährigen steigt in den nächsten Jahren von 18 auf 28 Prozent – Neuaufnahmen erforderlich. Nicht einmal ein Prozent der ÖBB-Inlandsmitarbeiter sind älter als 60 Jahre. Das Pensionsantrittsalter nähert sich dem ASVG-Durchschnitt an.
2016 sank das ÖBB-Ergebnis EBT bei einem stabilen Umsatz von 5,3 Mrd. Euro um 16 Prozent auf 166,2 Mill. Euro. Alle Bereiche waren profitabel, am größten fiel der Gewinn im Personenverkehr mit 81,9 Mill. Euro (+13 Prozent) aus. Im Güterverkehr gab es einen Rückgang um ein Viertel auf 44,3 Mill. Euro.
Zahl der Mitarbeiter soll vorerst stabil bleiben