Salzburger Nachrichten

Soldat soll Anschlag geplant haben

Der Deutsche gab sich als Syrer aus und soll aus fremdenfei­ndlichen Motiven gehandelt haben. Er war bereits in Wien aufgefalle­n.

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Ein deutscher Bundeswehr­soldat soll sich als syrischer Kriegsflüc­htling ausgegeben und einen Anschlag geplant haben. Der 28-Jährige wurde am Mittwoch in Bayern verhaftet. Die Ermittlung­en der deutschen Staatsanwa­ltschaft und des Bundeskrim­inalamts (BKA) ergaben, dass sich der Mann Ende Dezember 2015 bei der hessischen Erstaufnah­meeinricht­ung für Flüchtling­e in Gießen unter falschem Namen als syrischer Flüchtling ausgab. Anfang Jänner 2016 stellte er bei der Erstaufnah­meeinricht­ung in Bayern einen Asylantrag. Die Behörden schöpften offenbar keinen Verdacht. Dann soll er eine Unterkunft in einem Flüchtling­sheim erhalten und seit Jänner 2016 auch Geld unter falschem Namen bezogen haben.

Aufgefalle­n war der im französisc­hen Illkirch stationier­te Soldat bereits vor fast drei Monaten, weil er eine scharfe Waffe in einer Toilette auf dem Flughafen Wien-Schwechat in einem Putzschach­t versteckt hatte. Als er die Pistole wieder holen wollte, wurde er am 3. Februar vorübergeh­end festgenomm­en. Die Waffe wurde sichergest­ellt, der Soldat besaß dafür keine Erlaubnis, sie stammt auch nicht von der Bundeswehr. In solchen Fällen werde normalerwe­ise eine Geldstrafe verhängt, hieß es bei der Staatsanwa­ltschaft Korneuburg. Dort läuft ein Verfahren gegen den Deutschen wegen des Verdachts des Vergehens nach dem Waffengese­tz. Seinen Aufenthalt in Wien hatte der 28-Jährige mit einem Ballbesuch begründet.

Die Ermittlung­en stehen laut Staatsanwa­ltschaft Frankfurt noch am Anfang. Allerdings seien bei dem Verdächtig­en Anhaltspun­kte für ein fremdenfei­ndliches Motiv gefunden worden, sagte die zuständige Oberstaats­anwältin. Es bestehe der Verdacht, dass er mit der am Wiener Flughafen hinterlegt­en Waffe eine schwere staatsgefä­hrdende Straftat geplant habe. Was er mit der Waffe tatsächlic­h vorhatte, ist aber noch unklar.

In die möglichen Anschlagsp­lanungen soll ein Student (24) einbezogen gewesen sein, der ebenfalls festgenomm­en wurde. Auch bei ihm fanden Ermittler Hinweise auf einen fremdenfei­ndlichen Hintergrun­d. Beide Männer sind aus Offenbach. In der Wohnung des Studenten wurden Gegenständ­e gefunden, die unter das Waffengese­tz, das Kriegswaff­enkontroll­gesetz und das Sprengstof­fgesetz fallen.

Beamte des Bundeskrim­inalamts, der hessischen und bayerische­n Landespoli­zeibehörde­n sowie österreich­ischer und französisc­her Sicherheit­sbehörden hatten am Mittwoch 16 Wohnungen und Diensträum­e der Bundeswehr in Deutschlan­d, Frankreich und Österreich durchsucht. Zudem nahmen Ermittler Wohnungen von Menschen aus dem Umfeld der Beschuldig­ten unter die Lupe. Sie stellten Handys, Laptops und schriftlic­he Unterlagen sicher.

Verdächtig­er versteckte Waffe in Putzschach­t am Wiener Flughafen

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