Maibaumtransport nur mit Sondererlaubnis
Für die Trachtenmusikkapelle Oberalm ist das traditionelle Aufstellen des Maibaums heuer mit deutlich mehr Bürokratie verbunden als sonst.
OBERALM. Fünf bis zehn Minuten. So lange dauert es, den Maibaum vom Feuerwehrhaus bis zum Gemeindeamt in Oberalm zu transportieren. Ein Traktor zieht den gut 30 Meter langen Baum, die Trachtenmusikkapelle marschiert auf. Ein allseits bekannter Brauch, den die TMK Oberalm alle zwei Jahre organisiert. „Wir melden die Veranstaltung bei der Gemeinde an und die leitet das dankenswerterweise an die Polizei weiter, damit sie uns den Umzug absichert“, erklärt TMK-Obmann Anton Hofstätter.
Vergangenen Montag hieß es dann plötzlich, dass noch ein Bescheid fehle, und zwar einer für
„Wir ziehen einen Maibaum, wir liefern kein Schiff ans Meer.“Anton Hofstätter, Obmann
Sondertransporte. Das Bezirkspolizeikommando habe bei einem Seminar erfahren, dass es auf Bundesstraßen auf diesem Bescheid bestehen solle, wenn eine bestimmte Länge überschritten werde.
Der TMK-Obmann legte sich also auf der Seite WWW.SONDERTRANSPORTE.GV.AT ein Benutzerprofil an und versuchte, das Formular auszufüllen. „Wir hätten die Achslast angeben sollen und das höchstzulässige Gesamtgewicht. Aber der Baum steht ja noch im Wald.“Und überhaupt: Wie solle man einen Baum abwiegen?
Hofstätter schickte das Formular ab. „Eine Dame vom Land Salzburg aus der Verkehrsrechtsabteilung hat mich dann angerufen und mir gesagt, dass meine Angaben ein bisschen dürftig sind“, erzählt der TMK-Obmann und muss dabei ein wenig schmunzeln. Doch dann wird er ernst: „Die Polizei und das Land, die haben alle nur ihre Arbeit getan. Aber man muss sich schon fragen, wie weit das noch gehen soll mit der Bürokratie. Wir ziehen einen Maibaum 400 Meter weit vom Feuerwehrhaus zum Gemeindeamt. Wir transportieren ja kein Schiff an die Adria.“
Das Maibaumaufstellen der TMK Oberalm geht am 1. Mai ab 11 Uhr über die Bühne. Der Baum wird übrigens erst am Tag des Aufstellens oder am Vortag umgeschnitten. Damit bleibt es der TMK Oberalm erspart, ihren Maibaum auslösen zu müssen, falls dieser gestohlen würde. Ein Schicksal, dass die Salzburger Stieglbrauerei nun schon zum zweiten Mal ereilt hat: In der Nacht auf Mittwoch stahl der Großgmainer Krampusverein den Baum, in der Nacht auf Donnerstag die Grödiger Landjugend.