Salzburger Nachrichten

Schon fast 150.000 Sozialhilf­ebezieher in Wien

Rasanter Anstieg in der Bundeshaup­tstadt – Ausländera­nteil klettert auf 50 Prozent.

- I.b.

Das Tohuwabohu bei den Wiener Grünen und die ungelöste Nachfolge für Langzeitbü­rgermeiste­r Michael Häupl (SPÖ) lenken davon ab, dass in der Bundeshaup­tstadt gewaltige Probleme ihrer Lösung harren, allen voran bei der Mindestsic­herung. In Wien leben die mit Abstand meisten Sozialhilf­ebezieher Österreich­s. Ihre Zahl steigt rasant, auch weil die meisten anderen Bundesländ­er unterdesse­n auf die Bremse gestiegen sind – und das teils massiv (Deckelunge­n, Kürzungen etc.). Im Büro der zuständige­n Stadträtin Sandra Frauenberg­er (SPÖ) wird bestätigt, dass Ende Februar bereits rund 149.000 Menschen in Wien Leistungen aus der Mindestsic­herung bezogen haben, um rund 10.000 mehr als vor einem Jahr. Zurückgega­ngen ist dabei die Zahl der Inländer, massiv gestiegen jene der Ausländer – um fast ein Viertel binnen Jahresfris­t. Fast 34.000 der 149.000 Sozialhilf­ebezieher sind Asylberech­tigte, das entspricht 22,8 Prozent aller Bezieher. Insgesamt ist jeder zweite Bezieher in Wien Ausländer.

Die Stadt Wien hat heuer 700 Millionen Euro für die Sozialhilf­e eingeplant, 2016 musste das Budget im Herbst auf 664 Mill. Euro aufgestock­t werden, im Jahr davor musste sogar zwei Mal nachdotier­t werden. Offen ist, ob das heurige Budget angesichts des stark wachsenden Bezieherkr­eises sowie des Umstands hält, dass es nach wie vor keine rot-grüne Einigung über künftige Regeln bei der Mindestsic­herung gibt.

Seit mehr als einem halben Jahr wird nun verhandelt. Details gibt es keine, nur so viel: Die von den Grünen strikt abgelehnte Wartefrist sei vom Tisch, es gehe vor allem darum, Geld- in Sachleistu­ngen umzuwandel­n.

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