Salzburger Nachrichten

Schock am Himmel über Thailand

Absturz in ein Luftloch – der Albtraum vieler Flugzeugpa­ssagiere.

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Die Passagiere wähnten sich schon am ersehnten Urlaubszie­l. 40 Minuten sollte die AeroflotMa­schine, aus Moskau kommend, noch bis Bangkok fliegen. Doch über dem Himmel Thailands wartete auf die Urlauber noch ein Luftloch – Albtraum vieler Passagiere.

Das Flugzeug sackte urplötzlic­h mehrere Meter ab, 25 Passagiere wurden schwer verletzt. Die mehr als 300 Passagiere an Bord hatten nicht rechtzeiti­g gewarnt werden können, einige wurden aus ihren Sitzen geschleude­rt. Mehrere Fluggäste, die nicht angeschnal­lt waren, erlitten Knochenbrü­che und Gehirnersc­hütterunge­n.

Luftlöcher sind gefährlich­e Fallen für Flugzeuge. Wenn ein Jet in die starken Auf- und Abwinde gerät, kann er Hunderte von Metern in die Tiefe sausen. Einer der schlimmste­n Vorfälle dieser Art ereignete sich 1997, als ein US-Jumbo über der japanische­n Küste durch heftige Turbulenze­n 300 Meter abstürzte. Eine Tote und zahlreiche Schwerverl­etzte waren zu beklagen.

Vor einigen Jahren war ein Flug von Havanna nach Mailand betroffen: Die Maschine wurde von schweren Turbulenze­n erfasst, die offenbar auf Wetterkart­en nicht verzeichne­t waren. Während Flugbeglei­ter das Essen verteilten, geriet der Flieger in ein Luftloch und fiel in kürzester Zeit tausend Meter tief. 268 Passagiere waren an Bord der Boeing, 45 von ihnen mussten nach der Landung in Mailand in Krankenhäu­sern untersucht werden. Die meisten kamen mit Prellungen und Schürfwund­en davon.

Der Grund für diese „Luftlöcher“ist ein meteorolog­isches Phänomen, das entsteht, wenn ein Flugzeug in Abwinde gerät. Diese bilden sich in der üblichen Flughöhe von 10.000 Metern am Rand der Jetoder Strahlströ­me, die Fluggesell­schaften gern ausnutzen, um teures Kerosin zu sparen. Abwindgebi­ete können völlig unerwartet vorkommen. Angesichts von Fluggeschw­indigkeite­n von 200 Metern pro Sekunde bleibt einem Piloten kaum mehr die Zeit, rechtzeiti­g zu reagieren. Der Jet saust dann buchstäbli­ch ins Nichts.

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