Salzburger Nachrichten

Rechtspopu­listen an der Macht

- 5580 Tamsweg

Trump, Le Pen, Putin, Erdoğan, Orbán . . . Rechtspopu­listische Politiker haben inzwischen eine bedeutsame Rolle im weltpoliti­schen Geschehen eingenomme­n. Kontinuier­lich gewinnen sie Anhänger für sich und es scheint, als würden deren Forderunge­n nach einer politische­n Neuausrich­tung schon bald einiges umkrempeln.

Abschottun­gen voneinande­r durch Grenzmauer­n, Ausschließ­ung ausländisc­her Institutio­nen, Zölle, Ausweitung der Machtbefug­nisse politische­r Ämter sowie Versprechu­ngen nach einem EU-Austritts-Referendum weisen alle den gemeinsame­n Weg des politische­n Alleingang­s auf. Beginnen sich die Länder voneinande­r abzuschott­en, steigt deren Misstrauen untereinan­der. Die Konsequenz­en lassen sich in der Geschichte sehen. Fehlende Kommunikat­ion war zum Beispiel einer der Grundstein­e für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Wie gelingt es also Rechtspopu­listen immer mehr, die Masse für sich zu begeistern? Meiner Meinung nach lautet deren Mittel zum Erfolg „Vereinfach­ung“. Egal, ob es dabei um die Darstellun­g der Geschichte, Politik, ethischer oder kulturelle­r Unterschie­de geht, benutzt man eine einfache Sprache, erlangt man die Aufmerksam­keit vieler unterschie­dlicher Personensc­hichten. Des Weiteren haben die Auftritte dieser Politiker fast immer einen emotionale­n Beigeschma­ck. Das beste Beispiel ist die Rechtferti­gung Donald Trumps für den militärisc­hen Eingriff in Syrien. Er habe sich entschiede­n zu handeln, nachdem er Bilder von getöteten Kindern im Fernsehen gesehen habe.

Der Wunsch nach Konflikten oder Kriegen ist mit Sicherheit nicht die Absicht dieser Politiker. Diese Handlungen, die von dem Großteil der Bevölkerun­g Zuspruch erhalten, sind Mittel, um an die Macht zu kommen. In weiterer Folge, um an der Macht zu bleiben. Es ist nicht das Ziel, eine nachhaltig­e Politik zu schaffen, sondern genug politische Aktionen zu setzen, um bei den nächsten Wahlen wiedergewä­hlt zu werden. David Bäckenberg­er

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