Falscher Polizist straft Lenkerin
Sie kassieren Bußgeld oder locken ihren Opfern als „Kriminalbeamte“Geld und Schmuck heraus. Dreiste Betrüger treiben ihr Unwesen. Nicht zum ersten Mal.
Ein falscher Polizist stoppte in St. Valentin (Bezirk Amstetten) eine Autolenkerin und kassierte 20 Euro Bußgeld für Telefonieren am Steuer. Die Strafe beträgt in so einem Fall eigentlich 50 Euro. Der Lenker eines weißen Pkw mit eingeschaltetem Blaulicht hatte die Frau überholt und sie per Handzeichen zum Anhalten gebracht. Die niederösterreichische Polizei machte den Fall am Dienstag publik und fahndet mit einem Phantombild nach dem falschen Beamten. Das 30-jährige Opfer war vergangenen Freitag gegen 12 Uhr mit dem Auto von St. Valentin Richtung Strengberg unterwegs. Der angebliche Beamte – er trug einen dunkelblauen Overall mit gelber Aufschrift „Polizei“– verlangte den Führerschein und hob eine Strafe ein. Die Lenkerin bekam keine Quittung. Sie legte Beschwerde ein. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um einen falschen Polizisten gehandelt hatte.
Zu einem zweiten Fall kam es am Dienstag in Klagenfurt. Ein Mann gab sich gegenüber einer 87-jährigen Frau als Polizist aus. Er zeigte ihr einen „Dienstausweis“mit dem Schriftzug „KRIPO“und brachte sie dazu, dass sie mit ihm ihre im Haus versteckten Bargeldbestände kontrollierte. Als der Mann weg war, stellte das Opfer fest, dass mehrere Tausend Euro und zwei Sparbücher verschwunden waren. Die Pensionistin alarmierte die Polizei.
Ähnlich gingen zwei Männer vergangene Woche in Eisenstadt vor. Sie gaben sich ebenfalls als Kriminalbeamte aus, die wegen Einbrüchen ermitteln würden, und zeigten eine Kokarde mit Bundesadler vor, wie sie von Kriminalisten verwendet wird. Ein 84-Jähriger ließ das Duo in seine Wohnung und zeigte den Männern auch eine versteckte Geldkassette, in der 8000 Euro und ein Sparbuch waren. Die Betrüger stahlen beides. Das Sparbuch konnte rechtzeitig gesperrt werden.
Die Polizei rät, sich auf jeden Fall den Dienstausweis der Beamten zeigen zu lassen – vor allem, wenn die angeblichen Polizisten keine Uniform tragen. Dazu hat jeder das Recht. Zivilstreifenfahrzeuge haben einen Leuchtbalken mit der Aufschrift „Polizei – Bitte folgen“, dazu kommen Blaulicht und Funkgerät. Außerdem werden Organmandate auf genormten Blöcken ausgestellt. Sobald Zweifel bestehen, sollte der Notruf 133 gewählt werden.
In Deutschland kam es zu Fällen, in denen sich Anrufer als Polizisten ausgaben, ihre Opfer vor einem geplanten Einbruch warnten und sie dazu brachten, ihre Wertgegenstände herauszugeben. Die Polizei betonte, kein Beamter würde dazu auffordern, Wertsachen draußen zu deponieren, an Dritte zu übergeben oder Geld zu überweisen.
Mitunter gehen Betrüger der echten Polizei aber auch ins Netz. So wurde Anfang April in Wien ein 46-jähriger Mann zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Er und ein noch unbekannter Komplize hatten sich von Oktober bis Dezember 2015 als Kriminalbeamte ausgegeben. Dabei stahlen sie einer Frau Schmuck im Wert von 17.000 Euro sowie Sparbücher.