Salzburger Nachrichten

Österreich feiert genfreie Lebensmitt­el

Mit einem Volksbegeh­ren 1997 machte sich das Land zum internatio­nalen Vorreiter. Kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen.

- Hwk

Nur bei wenigen Veranstalt­ungen findet man Vertreter unterschie­dlicher Parteien und Bürgerinit­iativen ähnlich einmütig versammelt wie bei der Feier „20 Jahre ohne Gentechnik in Österreich“am Dienstag im Marmorsaal des Umweltmini­steriums. Nicht weniger als 16 Politiker, Landwirte, Unternehme­r, Umweltakti­visten und Interessen­vertreter kamen in anderthalb Stunden zu Wort, bevor die Veranstalt­ung mit dem krönenden Programmpu­nkt „Verkosten von Gentechnik-freien Produkten im Foyer“ausklang.

Abgesehen von dem demonstrat­iv zur Schau gestellten „Schultersc­hluss“gegen gentechnis­ch manipulier­te Lebensmitt­el war manchen Wortmeldun­gen auch zu entnehmen, dass die bisherigen Erfolge der Gentechnik-Gegner – wie eine Verankerun­g eines Gentechnik­Verbots in der Verfassung – kein Grund sind, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Gesundheit­sministeri­n Pamela Rendi-Wagner sagte, sie sehe „in und für Österreich keinen Mehrwert von gentechnis­ch veränderte­n Pflanzen beziehungs­weise Lebensmitt­eln, die solche Produkte enthalten“. Solange nicht Langzeitst­udien die Unbedenkli­chkeit belegten, müsse man sich klar dagegen ausspreche­n.

Umweltmini­ster Andrä Rupprechte­r unterstric­h Österreich­s „Führungsro­lle bei der Gentechnik­Freiheit in Landwirtsc­haft und Lebensmitt­elprodukti­on“. Als Landwirtsc­haftsminis­ter räumt er aber eine „Eiweißlück­e“ein – jährlich werden 350.000 Tonnen genmanipul­ierte Futtermitt­el wie Soja nach Österreich importiert und vor allem in der Schweinema­st eingesetzt, wie Greenpeace-Sprecher Alexander Egit sagte. Das Projekt „Donausoja“soll Abhilfe schaffen. Markus Schörpf von der ARGE Gentechnik­frei ortet europaweit einen Trend weg von Genmanipul­ation. Länder wie Frankreich oder Deutschlan­d orientiert­en sich an Österreich. Die Handelsket­ten Spar und Rewe (Billa, Merkur, Adeg, Penny) sehen gentechnik­freie Produkte als Teil ihrer Firmenphil­osophie. Spar-Chef Gerhard Drexel warnte vor Freihandel­sabkommen wie CETA, die versuchen könnten, Gentechnik­verbote außer Kraft zu setzen.

Gen-Futtermitt­el in der Schweinema­st

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