Käufer verärgert über teure „Schnäppchen“
Der Verkauf von edlem Interieur lockte kürzlich viele Salzburger in eine Villa nach Salzburg-Parsch. Nun gibt es einige lange Gesichter.
SALZBURG-STADT. Es waren Bronzefiguren, auf die Daniela Aichner und Kerstin Distler ein Auge geworfen hatten. Die Frauen hatten sich wie viele Salzburger im April auf den Weg zu einer noblen Villa in Parsch gemacht, um bei einer Totalauflösung von Haushalten nach schönen Dingen für ihr Zuhause Ausschau zu halten. Zwei Wochen später ist von der Freude über die erhoffte Schnäppchenjagd nichts übrig.
„Mir gefielen die vier musizierenden Frösche, die auf dem Kaminsims im Eingangsbereich standen“, erzählt Kerstin Distler. Die Frösche waren mit 1650 Euro pro Figur angeschrieben. Das erschien der Salzburgerin zu teuer. Als sie das Quartett schließlich für insgesamt 2100 Euro erwerben konnte, freute sie sich über das Schnäppchen. Doch die Freu- de währte nur kurz. „Ich recherchierte im Internet und fand die Frösche für 900 Euro.“Ähnlich erging es Daniela Aichner. Sie verschaute sich in eine Figur, die eine Frau beim Yoga darstellt. 1000 Euro sollte sie kosten, Aichner kaufte sie für 500. „Im Internet gab es sie für 36 Euro.“
Die Salzburgerinnen fühlen sich getäuscht. „Man kommt in diese Villa, nimmt an, dass das Kunstgegenstände eines Sammlers sind, und dann ist das in Wahrheit nur Plunder“, so Aichner. Der werde noch dazu völlig überteuert in immer wieder anderen Villen angeboten.
Auktionator Peter Lindenfeld, der den Freiverkauf in Salzburg leitete, zeigte sich am Dienstag überrascht davon, dass einige Objekte auch im Internet erhältlich seien. „Das ist mir neu.“Aber natürlich könne man nie ausschließen, dass manches anderswo günstiger angeboten werde. Man orientiere sich bei den Preisen daran, was der Vorbesitzer bezahlt habe. Und natürlich würden nicht alle Objekte aus der Villa stammen, in der sie angeboten würden. Doch das habe er auch nie behauptet.
Die Frauen haben ihre „Schätze“wieder in die Villa zurückgebracht und den Kaufpreis zur Gänze erstattet bekommen. „Das machen wir völlig unkompliziert“, so Lindenfeld. Für Daniela Aichner sind solche Haushaltsauflösungen dennoch ein fragwürdiges Geschäft. „Ich überlege, ob ich das der Polizei melde.“
„Man fühlt sich getäuscht. In Wahrheit war das alles Plunder.“Daniela Aichner, Kundin